Wir sind gestartet! Unser Abenteuer beginnt.

Wir haben Blankenberge verlassen – Auf ins Abenteuer!

Es war ein langer Weg. Wir haben unzählige Umbauten, jede Menge Arbeit und auch viel Geld in unser Boot gesteckt. Das könnt ihr in vielen alten Berichten nachlesen, zum Beispiel hier. Trotzdem sind wir immer noch nicht wirklich fertig. Doch wie heißt es so schön bei Liveaboards: Mit dem Boot zu reisen heißt, sich an den schönsten Plätzen um die Welt zu reparieren! Wir werden also ohnehin nie fertig werden und wir denken, der schlimmste Fehler ist, nie loszufahren, weil das Boot noch nicht perfekt ist. Wir sind segelklar und alles Wichtige funktioniert. Also kann unser Abenteuer nun beginnen.

Am Freitag, dem 20.05.2022 morgens um 8:30h haben wir die Leinen gelöst und unsere Reise begonnen. Dabei ist die erste Etappe kurz, nur etwa 20 Seemeilen bis Nieuwpoort. Das liegt vor allem daran, dass wir derzeit keine stabilen Winde haben. Wenn er dann doch mal weht, kommt er aus Westen und das ist genau die Richtung, in die wir wollen, somit keine guten Segelbedingungen. Also haben wir ein kleines Tiefdruckgebiet genutzt, welches mit leichtem Wind aus Nord bis Ost dafür sorgte, dass wir Nieuwpoort einfach erreichen konnten. Der Nachteil an einem Tiefdruckgebiet ist, dass es Regen mit sich bringt. Das Ergebnis ist, erst wenig Wind, dann Regen. Zum Glück können wir mit dem Strom fahren, sodass wir immer 4 bis 6 Knoten erreichen.

Erstes Etappenziel Nieuwpoort

Etwa gegen 13:30h erreichen wir die K.Y.C.N. Marina. Wir haben einen schönen Liegeplatz bekommen und werden mindestens zwei Nächte bleiben. Die Marina bietet obendrein alles, was ein Seglerherz höher schlagen lässt, wie z.B. ausgezeichnete sanitäre Anlagen, Waschmaschine und Trockner, ein gutes Restaurant und die Möglichkeit, mit dem Boot aus dem Wasser zu gehen. Neuerdings befindet sich auch ein Supermarkt in direkter Nähe, sodass man sich hier auch gut neu proviantieren kann.

Nieuwpoort ist ein hübscher Ort, der schon im Mittelalter an der Mündung der Yser gegründet wurde. Allerdings wurde die Stadt im Ersten Weltkrieg fast komplett zerstört wurde. Trotzdem hat man sich Mühe gegeben, die historischen Gebäude wieder aufzubauen. Wenn man durch die Stadt schlendert, begegnen einem, neben einem historischen Rathaus und einer sehr markanten Kirche, überall Denkmäler und Erinnerungen an diese Zeit. Ich persönlich fand die Geschichten über die Hexenprozesse spannend. Außerdem gibt es in diesem Ort noch Fischer. Es sind einige gute Fischläden in denen man sowohl gute Qualität, als auch eine große Auswahl an Fisch finden kann. Wir haben ein paar Bilder gemacht. Vielleicht machen sie euch ja neugierig und ihr legt ebenfalls einen Stopp hier ein.

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Jetzt ist Endspurt! Nun kann es wirklich losgehen.

Nach einem langen Winter und viel Arbeit sind wir jetzt endlich so weit. Wir stecken mitten im Endspurt und können dann ablegen.

Was haben wir geschafft, wo fehlt noch was? Eine Übersicht

Doch bis hierher war es ein langer Weg und wir haben vieles an Bord verändert. Dass wir einen Elektromotor einbauen wollen, hatte ich euch ja schon erzählt. Dazu gehört natürlich nicht nur ein Elektromotor. Das komplette Batteriesystem muss erneuert werden. Außerdem mussten wir mehr Solarflächen installieren und da wir das ganze System auf 48 Volt umgestellt haben brauchten wir auch eine komplett neue Elektrik. Die komplette Technik findet ihr auf unserer Bootsseite.

In diesem Beitrag versuche ich euch eine Zusammenfassung all unserer Umbauten zu geben, damit ihr eine Vorstellung habt, was wir alles verändert haben, was noch gemacht werden muss und wann wir ablegen. Wenn ihr Fragen oder Kommentare habt, schreibt uns. Wir freuen uns über jede Nachricht.

Technische Neuerungen

1. Elektromotor

Wie gesagt, haben wir zuerst unseren kompletten Antrieb gewechselt. Von nun an fahren wir voll elektrisch, wenn wir nicht segeln können oder wollen. Wir haben uns für einen Elektromotor der Firma Engiro mit 19 KW Dauerleistung entschieden. Das reicht unserer Meinung nach aus, um unser Boot angemessen schnell durchs Wasser zu schieben und sämtliche Hafenmanöver sicher zu fahren. Unsere ersten Fahrtests haben das bestätigt.

2. Batteriesystem

Da unser neuer Motor keinen Diesel mehr benötigt, sondern Strom, haben wir den alten Dieseltank entfernt und dafür Lithium-Eisenphosphat Akkus (LiFePo) mit 615 AH (Amperestunden) bei 48V (Volt), das sind 29520 Watt. Damit können wir einige Stunden unter Motor fahren. Wir haben uns bewusst für LiFePo-Akkus entschieden, weil sie viel leichter als gewöhnliche Bleiakkus sind und sich anders als die, in vielen Elektroautos verbauten, Lithium-Cobalt-Akkus nicht selbst entzünden können. Soweit es geht, haben wir unser elektrisches System in diesem Zusammenhang auch auf 48 Volt umgestellt.

3. Elektrik

Kernstück unseres Elektrosystems ist ein Victron Multiplus Inverter für 48 Volt. Dieses leistungsstarke Gerät sorgt dafür, dass sich unser Leben an Bord sehr komfortabel gestaltet. Das Gerät ist eine Kombination aus Wechselrichter und Ladegerät und steuert unseren Energiefluss so zuverlässig, dass sich kaum ein Unterschied zu einem Haushalt an Land feststellen lässt. Auf dem kleinen Bildschirm in der Mitte unten im Elektropanel kann man prüfen, was er gerade macht.

Wir haben viele Meter Kabel erneuert und neu verlegt, um alle Geräte mit passendem Strom zu versorgen. Nun funktioniert fast alles an Bord mit elektrischem Strom. Damit wir unabhängig von externen Stromanbietern werden, brauchen wir aber noch eine Lösung, Energie zu gewinnen.

4. Solarpaneele

Wir haben ja schon zwei kleine Solarpaneele übernommen, als wir die Septembermorn kauften. Die sind allerdings nicht ausreichend, um unsere Akkus schnell wieder aufzuladen. Also haben wir sie durch stärkere und größere ersetzt und noch zwei weitere angebaut. Nun zieren 4 Sunpower Maxxeon3 Solarpaneele mit jeweils 400 Watt unser Heck. Zugegeben, es gibt schönere Ansichten eines Bootes, doch dafür sind wir jetzt unabhängig von Landstrom. Die Seitenpaneele lassen sich aufstellen und an den Sonnenstand anpassen. So können wir mehr Sonnenstrahlung einfangen. Hier in Belgien benötigen wir etwa ab März und bis in den November keinen externen Strom mehr. Im Mittelmeer hoffen wir auch autark durch den Winter zu kommen. Darüber werden wir berichten.

5. Wassermacher

Um möglichst autark zu sein, braucht es aber nicht nur Energie. Deshalb sind wir gerade dabei, noch ein neues Gerät in Betrieb zu nehmen. Wir installieren einen Wassermacher. Das heißt, wir können aus Meerwasser Trinkwasser machen. In Zeiten steigender Wasserknappheit halten wir das für eine sinnvolle Installation. Außerdem ermöglicht uns dieser Einbau auch längere Zeit außerhalb der Zivilisation zu bleiben. Wir haben uns für einen Seawater Pro entschieden, weil er mit 48 Volt arbeiten kann und etwa 150l Trinkwasser pro Stunde produziert. Das reicht aus, um uns mit moderatem Stromverbrauch genug Wasser zu liefern.

Bauliche Maßnahmen

1. Wassertanks

Nachdem wir unser Wasser von nun an selber machen, haben wir uns entschieden, auch die Wassertanks zu tauschen. Die zwei alten Alutanks fliegen raus und es kommt ein neuer Kunststofftank wieder hinein ins Boot. Das halbiert zwar unseren Wasserspeicher, doch den gewonnenen Stauraum unter einer der Sitzbänke im Salon können wir sehr gut gebrauchen und verstauen von nun an dort einen großen Teil unseres Werkzeugs. Damit sind wir schon ein gutes Stück weiter in unserem Endspurt.

2. und 3. Steueranlage und Anker

Da wir den kompletten Motorraum kernsaniert haben, haben wir auch gleich die Steuerseile unserer Moody ersetzt. Es waren noch die alten originalen Drahtseile verbaut und es gab einige Vorfälle auf anderen Moodys, bei denen sich diese Steuerseile aufgelöst haben und die Steuerung ausfiel. Mit den neuen Steuerseilen soll das Problem behoben sein.

Da unsere alte Ankerwinsch nur mit 12 Volt funktioniert, wir aber eine Ankerwinsch von Maxwell gefunden haben, die mit 48 Volt funktioniert, haben wir diese auch gleich getauscht und sind dabei auf eine Ankerkette aus Cromox Stahl und einen 25 kg Rocna Anker umgestiegen.

4. und 5. Herd und Sprayhood

Wie schon mehrfach erwähnt, sind wir jetzt ein Elektroboot. Deshalb ist es sinnvoll, auch elektrisch zu kochen. Wir haben also den alten Gasherd entfernt und eine Induktionsplatte eingebaut, natürlich aufgehängt und somit auch bei Seegang nutzbar. Als Ersatz für den Backofen war schon von Anfang an eine Multifunktions-Mikrowelle an Bord. Kochen, Braten, Backen… alles funktioniert, mit Strom und einwandfrei, das habe ich bereits ausgiebig für euch getestet.

Außerdem haben wir unsere Sprayhood erneuert. Die alte war einfach in die Jahre gekommen und mittlerweile nicht mehr wasserdicht. Wie vieles andere an Bord ist sie nun orange. Abgesetzt mit Rauchgrau. Unser Seadek wird die gleiche Farbe haben. Das ist allerdings eine scheinbar nie endende Geschichte, die ich später noch aufgreifen werde. Die neue Sprayhood hat keine festen Scheiben mehr, sondern ist komplett klappbar. Der Hersteller meinte, dass es so mehr Durchzug in warmen Gegenden geben würde. Ob das so ist, oder wir uns schon bald wieder nach einer festen Scheibe sehnen, wird sich zeigen.

Sonstige Veränderungen

1. Deutsche Registrierung

Die belgischen Gesetze haben sich geändert. Von nun an kann man ein Boot nur noch belgisch zulassen, wenn man Belgier ist, oder einen festen Wohnsitz in Belgien hat. Da auf uns beides nicht zutrifft, haben wir uns entschlossen, unser Boot von jetzt an in Deutschland zu registrieren. Also neues Funkzertifikat beantragen, Registrierung beantragen, neue Flagge, neue Aufkleber am Boot… Bürokratie eben. Der Heimatort eines Bootes ist übrigens frei wählbar, er muss nur an einem Schifffahrtsgewässer liegen. Wir haben Bonn gewählt, einfach, weil er so schön kurz ist.

2. Beiboot

Unser schönes neues Beiboot wurde ja geklaut. Zum Glück hat die Hausratversicherung das übernommen, sodass sich der finanzielle Schaden für uns in Grenzen hält. Trotzdem brauchen wir ein neues Dinghy. Wir haben also ein neues in Auftrag gegeben. Jetzt kommen dann aber die verschiedenen Krisen, in der sich die Welt gerade befindet, ins Spiel. Durch Pandemie und Ukrainekrieg verzögert sich die Fertigstellung unseres Beibootes immer weiter. Was also tun? Als Zwischenlösung haben wir ein gebrauchtes Beiboot erstanden. Manchmal sind die schnellen Lösungen einfach die Besten. Zumindest, wenn man das Glück hat, direkt etwas Passendes zu finden.

Endspurt! Was noch gemacht werden muss und wann wir ablegen

Wie ihr seht, haben wir echt viel geschafft. Aber noch ist der Endspurt nicht beendet. Eine Baustelle ist allerdings immer noch unser Seadek. Das ist der Belag für unser Cockpit. Das alte Teakdeck haben wir entfernt und wollen dafür einen neuen Kunststoffbelag aufbringen. Unsere Farbwahl, Smokegrey auf Orange ist leider (ist uns nur recht) nicht Standard. Deshalb braucht die Bestellung und Herstellung lang. Außerdem wird es aus den USA geliefert und Container sind gerade Mangelware. Das kann also dauern. Liefertermin ist irgendwo zwischen Mai und August. Wir haben uns also entschieden, erstmal ein Provisorium zu verlegen. Das wird in den nächsten zwei Wochen passieren.

Außerdem habe ich mit der Proviantierung begonnen. Ich wollte testen, ob ich an Bord zwei Personen für drei Monate mit Lebensmitteln versorgen kann. Zum Glück hatte ich mit den Einkäufen schon vor einer Weile begonnen, denn in Deutschland finden ja gerade wieder Hamsterkäufe statt. Neuerdings hat die Verteidigungsministerin sogar zum Anlegen eines Notvorrates geraten. Einige Dinge, wie Speiseöl, bekommt man kaum zu kaufen. Ich war jedenfalls zeitig genug und suche gerade nach dem passenden Stauraum.

Es geht also tatsächlich bald los. Endlich! Wir planen etwa Mitte Mai hier die Leinen loszumachen. Zuerst wollen wir nach England rüber. Wir lieben dieses Land und haben auch einige Freunde dort. Wenn ihr uns folgen wollt, geht das am einfachsten über Instagram oder Facebook. Ihr könnt uns aber natürlich auch hier folgen.

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Der Dieselmotor fliegt endgültig raus!

Pfingsten 2021 – dieses Wochenende ist es so weit. Wir wollen den alten Dieselmotor aus dem Motorraum der Septembermorn holen. Dort soll Platzt entstehen für unseren neuen elektrischen Antrieb und vielleicht noch den Wassermacher.

Eins gleich vorweg. Das Wichtigste für solch eine Aktion ist die passende Vorbereitung. Welches Werkzeug braucht man? Wie will man den Motor anheben und wie transportieren?

Unser Thornycroft Motor wiegt etwa 180Kg. Das ist zu schwer um ihn händisch von Bord zu tragen. Außerdem liegt die Septembermorn im Yachthafen in ihrer Box. Es besteht keine Möglichkeit, sie dort mit einem Gabenstapler oder ähnlichem zu erreichen. Doch das ist auch gar nicht nötig. Ein guter Flaschenzug und eine Schubkarre reichen völlig. Für den Abtransport des Motors haben wir uns eine Pritsche geliehen und die hilfreichen, kräftigen Arme unseres Sohnes haben wir auch dankbar angenommen.

Nun kann es also losgehen. Zuerst muss der Motor aus dem Maschinenraum. Der Boden im Centercockpit liegt direkt über dem Motorraum. Allerdings ist es nicht leicht, ihn zu öffnen. Im Forum der Moody Owners Assosiation wird zumindest geraten, den Motor lieber durch den Salon nach außen zu bringen. Wir haben uns entschlossen, diesem Rat zu folgen. Also ist der erste Schritt, ihn aus dem Motorraum in den Salon zu ziehen und dann durch die Einstiegsluke nach draußen zu heben.

Schon bei unserem letzten Besuch hatten wir alle Flüssigkeiten abgelassen und alle Anschlüsse entfernt, so dass wir nun nur noch die Fußschrauben lösen mussten um den Motor bewegen zu können.

Schritt 1: Den Dieselmotor aus dem Motorraum in den Salon ziehen

Damit der Motor beim Vorziehen nicht die empfindliche Holzkante der Motorraumluke zerstört, haben wir sie vorsorglich ausgesägt. So können wir sie nachher einfach wieder einsetzen. Dann haben wir den Motor mit Gurten an einen Flaschenzug gebunden, der vom Baum herab in den Salon hängt. Der Baum sollte das Gewicht vom Motor locker tragen können, zumal wir den Motor ja nicht am Ende, sondern im vorderen bis mittleren Bereich aufhängen. Der Hebel ist also nicht sehr lang.

Um den Motor erst einmal nach vorne aus dem Motorraum zu ziehen, nutzen wir eine kleine dreifach Talje, die wir am Flaschenzug befestigen und zum Mast hin abspannen. nun kann durch anziehen des Flaschenzuges und Nachspannen oder lösen der Talje der Motor aus dem Motorraum gezogen werden. Von hinten wird er per Hand nachgeführt.

Schritt zwei: Den Dieselmotor vom Salon nach draußen heben

Der Versuch, den Motor nun einfach nach draußen zu heben scheitert daran, dass er so nicht durch die Luke passt. Also lassen wir ihn wieder ab und entfernen zwei Füße, das Getriebe und den Auspuff. Nun lässt er sich mit den Flaschenzug durch den Ausstieg manövrieren. Wir haben ihn dafür nur noch an einem fest am Motor installierten Haltepunkt aufgehängt, so dass wir ihn frei drehend bewegen konnten. Nun war es verblüffend einfach, ihn durch die Luke zu bekommen.

Schritt 3: Den Dieselmotor vom Boot aufs Auto

Jetzt ist der Motor schon mal an der frischen Luft. Nun braucht er ja nur noch von Bord. Wieder nutzen wir den Baum mit Flaschenzug als Kran. Glücklicherweise hat Moody die 425 so gebaut, dass wir den Flaschenzug nicht großartig auf dem Baum verschieben müssen. Wir heben den Motor also so weit es geht an, schwenken den Baum zur Seite und können den Motor dann direkt in eine mitgebrachte stabile Schubkarre absenken.

Bei Flut ist die Steigung zum Parkplatz gut zu bewältigen. Nun können wir den Motor mit Hilfe einer alten Holzpalette und wieder unserem Flaschenzug auf die Pritsche ziehen. Projekt Motorausbau erfolgreich beendet.

Fazit: Es ist nicht so schwierig, wie gedacht, einen Motor aus einer Yacht zu entfernen. Wichtig ist aber eine gute Planung und gutes Werkzeug, vor allem ein guter Flaschenzug sollte nicht fehlen. Ein paar kräftige Arme können hier und da auch nicht schaden.

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1,2,3.. doch nicht so schnell mal eben alles raus!

Nachdem wir uns entschieden haben, unser Boot von nun an elektrisch zu betreiben, muss der alte Motor und alles was dazugehört raus. Auch die Elektrik braucht eine Generalüberholung. Deshalb haben wir begonnen, alles, was wir nicht mehr brauchen, auszubauen. Das ist leichter gesagt als getan. So einen Motor trägt man ja nicht an der Uhrkette aus dem Motorraum. Überhaupt kommt man nicht gut heran an das Teil. Was müssen wir alles aus dem Weg schaffen, bevor wir den Motor ausbauen können? Welche Vorarbeiten sind nötig?

Außerdem ist die Bilge einer Moody aus unzähligen Gründen immer feucht (noch ein Thema, mit dem wir uns auseinandersetzen müssen). Also erstmal das Wasser raus pumpen. Nun können wir erkennen, dass einige Schrauben ziemlich marode aussehen. Fraglich, ob man die mit einem Maulschlüssel noch einfach so lösen kann. Doch bis wir so weit sind, stellen sich uns erstmal viel alltäglichere Dinge in den Weg:

Wohin mit den Flüssigkeiten und Schmiermitteln?

Wir stellen fest, dass wir noch etwa 200 Liter Diesel im Tank haben. Wir hatten ihn vorm Winter extra gefüllt um der Dieselpest vorzubeugen. Da wir den Winter über wegen Corona aber keine Zeit auf der SeptemberMorn verbringen konnten, ist der Tank nun noch nahezu voll. Dort wo der Tank ist, sollen aber zukünftig unsere Batterien sein. Tank und darin enthaltener Diesel müssen also weichen. Allerdings ist der Tank zu groß um ihn in einem Stück aus dem Schiff zu bekommen. Er muss also im Boot zerschnitten werden. Dafür muss er aber leer sein.

Zum Glück haben wir ja noch unsere Kanister. Mit einer selbstgebauten elektrischen Pumpe gelingt es uns, die erste Hälfte aus dem Tank zu bekommen. Dabei können wir den Diesel sogar durch einen Filter laufen lassen. Die zweite Hälfte können wir allerdings erst entnehmen, wenn wir wieder leere Kanister haben. Der Ausbau des Tanks muss also noch etwas warten.

Danach beginnen wir damit, die Flüssigkeiten, sprich Öl und Kühlmittel aus dem Motor zu lassen. Da der Motor nicht mehr läuft, kaltes Öl aber nicht besonders gut fließt, müssen wir zum ersten Mal in die Trickkiste greifen. Wir bauen eine Ölheizung. Das sieht dann in etwa so aus:

Heizluefter als Oelheizer
Ein Heizlüfter soll das Oel auf Temperatur bringen

Nach einer Weile ist das Altöl immerhin so fließfähig, dass wir es absaugen und in einem Altölbehälter sammeln können. Erstes Problem ist gelöst. Nun fehlt noch die Kühlflüssigkeit.

Das Ablassen des Kühlmittels geht ohne größere Probleme. Dafür muss der Motor zu Glück sowieso kalt sein. Die Ablassschraube ist schnell gefunden und nach dem Öffnen der Lüftungsschraube läuft die grüngelblich schillernde Flüssigkeit fast wie von selbst raus aus dem Motor. Kühlflüssigkeit und Altöl sind übrigens Sondermüll. In Deutschland kann man sie am Schadstoffmobil oder an den meisten Wertstoffhöfen entsorgen. Auch Tankstellen oder Werkstätten nehmen die Flüssigkeiten oft an. Keinesfalls sollte man sie einfach ins Meer oder in einen Abfluss kippen. Schon wenige Tropfen Öl können reichen um Seevögel zu gefährden. Sauberes Arbeiten ist also wirklich wichtig. Wer mehr darüber lesen möchte findet auf der Seite des Nabu genauere Informationen.

raus mit dem Kühlmittel
Ablassen der Kühlflüssigkeit

Es fliegen noch mehr Teile raus, die wir nicht mehr brauchen

Nachdem wir den Motor nun entleert haben, können wir beginnen, uns Platz für den Ausbau zu schaffen. Wir beginnen mit dem Wassersammler des Auspuffs. Unser Elektromotor hat keinen Auspuff. Der kann also auch weg. Das alte Ladegerät hat auch ausgedient. Unser neues Gerät wird zwar auch wieder hier eingebaut werden, doch erstmal brauchen wir den Platz um den Motor raus werfen zu können. Außerdem soll die alte Multinoppenisolierung verschwinden und durch Aixfoamplatten ersetzt werden. Unsere Hoffnung ist, dass das Licht durch die Aluminiumbeschichtung im Motorraum besser verteilt wird und man ganz allgemein besser sieht.

Nun, wir halten euch auf dem Laufenden. Erstmal müssen wir Belgien wieder verlassen. Es sind zur Zeit immer nur kurze Aufenthalte erlaubt ohne in Quarantäne zu müssen. Wie schön wäre es, wenn diese Pandemie bald vorüber wäre.

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Großer Umbau – einfach elektrisch!

Auch wenn uns diese Corona Pandemie weiterhin fest im Griff hat, planen wir für 2021 eine Reihe umfassender Änderungen an unserer SeptemberMorn! Der Umbau beginnt, sobald die Temperaturen es erlauben. Erste Entscheidungen, Einkäufe und Vorbereitungen haben wir aber schon getroffen. So könnt ihr auf Instagram die erste Batterie sehen, die wir bereits gebaut haben. zur Zeit wird getestet, ob sie unseren Ansprüchen genügt.

Was ist der Plan?

Unser Boot soll CO² neutral und möglichst autark werden. Nicht nur wegen des Klimawandels halten wir das für eine gute Idee. Der Dieselmotor fliegt raus, ebenso der Dieseltank. Und wenn wir schon dabei sind stellen wir unseren Kocher auch von Gas auf Induktion um. Unser Beiboot hat ja bereits einen Elektro Außenborder. Damit sollten wir auf fossile Brennstoffe komplett verzichten können. An dieser Stelle sind dann meistens große Augen zu sehen, gefolgt gerne von Kopfschütteln. Und dann kommt die zwingend folgende Frage: und wo soll die Energie herkommen? Im Hafen laden?

Als Energieversorgung haben wir uns 4 große, moderne Solarpanele á 400 WP zugelegt. In Kombination mit einem MPPT Solar Controller sollte hier ein Großteil der Energie erzeugt werden. Unterstützt von unserem (noch von 12Volt auf 48Volt umzubauenden) Windgenerator und unterwegs auch von etwas Regeneration des Elektromotors. Die Energie wird gespeichert in drei 48Volt 200AH Batterien. Diese haben wir uns bereits selber aus jeweils 16 LiFePO4 Zellen mit je einem BMS gebaut. Bei ersten Tests in der heimischen Garage haben diese bei sehr konservativen Lade und Entlade Limits 590AH geliefert und meinen Smart geladen. Das sind in Summe eine Nutzbare Energiemenge von fast 30Kwh.

Als Antrieb verwenden wir einen wassergekühlten Engiro Permanent Magnet Synchron Motor mit 19kw Dauerleistung. “Aber das ist doch viel weniger als der Diesel jetzt hat”. Das ist völlig korrekt, reicht aber dennoch aus. Ich habe mal einige Daten von Fischer Panda geklaut. Die haben eine Berechnung für eine Bavaria 49 (größer und schwerer als unsere SeptemberMorn) vorgenommen:

“Bei einer Yacht mit 15,0 m LüA, wie die Bavaria 49 (Gewicht 13,0 t), liegt die Rumpfgeschwindigkeit bei 8,76 kn. Um dies zu erreichen, würde man eine Leistung von 32,5 kW an der Welle benötigen (2,5 kW / 1 t). Mit der Leistung von 26 kW erreicht die Bavaria 49 übrigens 8,3 kn – (95 %, Rumpfgeschwindigkeit) Wenn man mit 8 kn (91,3%) zufrieden ist, liegt der Leistungsbedarf bei 17,7 kW, und bei 6 Kn genügen 5,77 kW Antriebsleistung”

Berechnung für den Umbau
Berechnung für einen Umbau und Grafik von FischerPanda

Wir warens uns relativ schnell einig dass uns 90% der Rumpfgeschwindigkeit völlig ausreichen.

FischerPanda haben ein Diesel-elektrisches Hybrid System mit Diesel Generator und Elektro Motor als Antrieb. Ein gutes Konzept, aber leider nicht CO² neutral…….

Auf der Boot Messe in Düsseldorf sind wir also weiter auf die Suche gegangen und haben die finnische Firma Oceanvolt gefunden. Diese hat viel Erfahrung und rüstet mittlerweile auch einige Neuschiffe mit E Antrieb aus. Leider überstieg das Angebot unsere finanziellen Möglichkeiten. Aber auch hier konnten wir wertvolle Berechnungen für unsere Planungen übernehmen.

Benötigte Leistung / Geschwindigkeit

Hier können wir sehen, dass wir mit 19kw so auf knapp 7,5kn kommen sollten (was wir selbst mit Dieselmotor nie gemacht haben)

Reichweite je nach Batteriegröße

Momentan motoren wir meist mit ca. 5 Knoten. Damit sind demnach ca. 40 Seemeilen machbar; bei 4 Knoten sogar schon über 60sm. Natürlich alle Angaben ohne Wind und Welle.

Motorleistung bei Gegenwind (ohne Welle)

Den Einfluss des Windes kann man hier schön ablesen. Je mehr Gegenwind, desto geringer die erreichbare Geschwindigkeit, aber wir sind ja ein Segelboot und bei 15kn Wind ist segeln eh die bessere Variante.

Soviel erstmal zum Einstieg in unseren Umbau.

Aktuelle Updates des Umbaus findet ihr auch hier!

Das Boot

Auf dieser Seite werden wir die Veränderungen dokumentieren, damit ihr nichts verpasst. Außerdem wird es natürlich laufend aktuelle Berichte geben, damit ihr unsere Fortschritte miterleben könnt. Für konstruktive Ideen und nützliche Tipps dürft ihr uns auch gern Nachrichten oder Kommentare hinterlassen.

Mehr zu den Planungen dann im nächsten Post!

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Unser Dinghy – neu und schon gestohlen

Eigentlich hätte dieses Boot mit uns auf lange Fahrt gehen sollen. Eigentlich… Tatsächlich fand irgendjemand anderes unser Dinghy so schön, dass er es aus dem Winterlager entführt hat und das, obwohl wir es eingeschlossen und zusätzlich angekettet hatten. Wir fühlen uns natürlich geschmeichelt, dass die Schönheit unseres Bootes so berauschend ist. Trotzdem hätten wir es am Liebsten zurück, damit es seine Aufgabe, uns sicher von der Septembermorn ans Ufer und wieder zurück zu bringen, wieder aufnehmen kann.

Wenn also jemand sachdienliche Hinweise hat, wo unser Beiboot nun Aufgaben verrichten muss. Oder wenn jemand zufällig super Angebot über ein fast neues Dinghy bekommt, dass verblüffende Ähnlichkeit zu unserem vermissten Boot hat, meldet euch bitte bei uns oder per mail an info@septembermorn. Wir sind über jeden Hinweis dankbar.

Hier nun ein paar Infos, warum dieses Dinghy so besonders ist.

Wir brauchen ein neues Dinghy

Das war uns sofort klar, als wir die Septembermorn übernommen hatten. Das alte Schlauchboot war ohne festen Rumpf. Es lag nicht sehr gut um Wasser und war auch etwas in die Jahre gekommen. Deshalb haben wir uns auf der Messe Boot in Düsseldorf viele Beiboote angeschaut. Unsere Entscheidung fiel auf ein Boot von Conrad Pischel.

Warum ein R.I.B. Line Boot?

Die Boote des deutschen Herstellers überzeugten uns auf ganzer Linie. Ein Rumpf aus Aluminium, leicht aber stabil sorgt für gute Fahreigenschaften im Wasser. Mit dem, trotz festem Boden, geringen Gewicht lässt sich das Boot auch an Land noch gut tragen. Jedes Boot wird maßangefertigt. Also bekommt man fest verschweißte Aufhängungen, dort wo man sie braucht, für den Transport am Heck seiner Yacht. Die Schwimmkörper aus Hypalon sind UV-beständig und widerstandsfähig gegen Temperaturen und Alterung. Somit ergibt sich ein perfektes Dinghy für die Langfahrt.

Bestellung und Lieferzeit

Da die R.I.B. Line Boote nur nach Anforderung gebaut werden, muss man etwas auf sein Boot warten. Nach der Messe war das Auftragsbuch voll, so war die Wartezeit etwas länger. Doch passend zu unserem Sommerurlaub war unser Beiboot dann auch fertig.

Dinghy to Septembermorn
Tender to Septembermorn

Transport

Wie transportiert man nun so ein Beiboot? Der Nachteil von Hypalon ist, dass es nicht gern geknickt wird. Luft ablassen ist also keine gute Idee. Optimal wäre also ein Anhänger fürs Auto oder ein Transporter.Wir haben aber keine Anhängerkupplung und ein Transporter war an dem Wochenende, als wir das Dinghy transportieren wollten nicht zu bekommen. Also haben wir uns eine alternative Lösung überlegt, die günstig und trotzdem machbar ist. So sah das aus.

Transport eines Dinghy
Transport

Das funktioniert besser als gedacht. Deshalb sind wir bisher bei dieser Art des Transportes geblieben.

Jungfernfahrt

Im Urlaub hatten wir dann ausgiebig Zeit, die guten Fahreigenschaften zu testen. Ihr könnt uns glauben, das Boot ist jeden Penny wert. Es liegt gut im Wasser und lässt sich leicht manövrieren. Der Hintern bleibt trocken und wenn doch mal Wasser ins Boot läuft, verschwindet es unter dem doppelten Boden. Alles in allem waren wir sehr zufrieden.

chillen im Dinghy
Chillen im Dinghy – warten, dass die Frau vom Einkaufen kommt

Winterlager

Am Ende der Saison haben wir uns entschlossen das Dinghy an einen geschützen Ort zu bringen. Die Septembermorn sollte aus dem Wasser, deshalb hatten wir keinen Bedarf für ein Beiboot. Also schnell eine Garage gemietet und das Beiboot dort untergebraucht. Zur Sicherheit noch mal angekettet und so vor Gelegenheitsdieben geschützt, dachten wir. Leider reichte der Schutz nicht aus. Als wir nach dem Boot schauen wollten, war die Garage geöffnet worden und das Drahtseil sauber durchtrennt. Es muss also jemand mit einem Transporter und mindestens zwei Personen und einer Flex oder ähnlichem angefahren sein um unser Boot zu stehlen. Bisher konnten wir niemanden finden, der etwas gesehen hat.

Deshalb hoffen wir nun darauf, dass vielleicht jemand unsere Berichte hier liest und ihm einfällt, dass er etwas gesehen oder gehört hat. Meldet euch bitte. Diebstahl darf nicht belohnt werden.

Wenn das alles nichts bringt, brauchen wir natürlich ein neues Dinghy. Es wird wieder ein Pischel Boot werden… aber dieses Mal werden wir es hüten, wie einen Augapfel, darauf könnt ihr euch verlassen. Was habt ihr für Beiboote? Habt ihr gute oder schlechte Erfahrungen damit? Erzählt uns was dazu.

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Belgien – Blankenberge

Wenn man im Internet nach Segelgebieten sucht, findet Belgien dort oft wenig Beachtung. Die gesamte Küste ist nur 35 Seemeilen, also 65 Kilometer lang. Ihr vorgelagert, sind einige Sandbanken, die bei Ebbe schon mal für Grundberührungen sorgen. Deshalb erfolgt oft der Rat – segeln Sie an der belgischen Küste einfach vorbei. Kein Wunder also, dass wir Blankenberge so gar nicht auf dem Schirm hatten, als wir mit der Suche nach einem Boot und geeigneten Liegeplatz anfingen.

Blankenberge entdecken

Wir haben Blankenberge für uns entdeckt, weil die Septembermorn dort zum Verkauf stand. Da wir einen recht frühen Besichtigungstermin vereinbart hatten, reisten wir bereits am Vortag an. So hatten wir ausreichend Zeit für einen ersten Stadtbummel.

Blankenberge Seafront
Blankenberge Seafront

Beeindruckend ist zuerst einmal die Strandpromenade. Blankenberge ist ein Badeort. Ein breiter Strand mit vielen Attraktionen und der typischen Hochhausfront in der ersten Reihe. Wer aber etwas genauer hinschaut, findet noch einige ältere Bauwerke zwischen den modernen Wohnbunkern und im Stadtkern gibt es mehrere hübsche Gebäude aus der Belle Epoque. Auf der östlichen Seite der Promenade findet sich das Belgium Pier, welches 350m weit ins Meer ragt und nationales Kulturerbe ist. An dessen Ende befindet sich ein Restaurant um das herum der Pier verläuft. Hier kann man sich Wind und Wellen aussetzen, wenn man nicht mit dem Boot unterwegs ist.

Im Westen wird die Strandpromenade von der Hafeneinfahrt begrenzt. Sie ist links und rechts von Stegen begrenzt, die weit ins Meer reichen und die Einfahrt gut erkennbar machen. Allerdings liegt vor der Einfahrt eine durch eine Gefahrentonne gekennzeichnete Flachstelle, die man bei Ebbe als Segler besser umfährt. Bei starken nördlichen Winden kann die Einfahrt gefährlich werden, vor allem, wenn die Dünung sich in die gleiche Richtung aufbaut.

Der Hafen von Blankenberge ist fröhlich, lebhaft und direkt im Stadtzentrum. Er besteht aus zwei Becken, dem alten Becken und dem neuen. Etwas aufpassen muss man auf die Personenfähre, die in der Einfahrt kreuzt. Vorbei an der Tankstelle hat man nun die Wahl. Voraus liegt das alte Becken. Der Gaststeg vom Royal Scarphout Yacht Club findet sich gleich am Anfang auf der rechten Seite. Steuerbord ist die Einfahrt ins neue Becken. Auch dort findet man Gaststege des VVW-Blankenberge und des VNZ-Blankenberge. Die Hafenmeisterei ist in der Saison besetzt. Waschmaschine und warme Duschen sind gegen eine kleine Gebühr erhältlich. Wer will, kann uns gern besuchen. Schreibt uns einfach eine Nachricht.

Blankenberge - Blick auf das alte Hafenbecken im Sonnenuntergang

Einkaufen und Essen gehen in Blankenberge

Rund um den Hafen, an der gesamten Strandpromenade und im Stadtzentrum finden sich unzählige Restaurants und Cafés in allen Preiskategorien und Geschmacksrichtungen. Fußläufig erreichbar sind Supermärkte, Bootsbedarf und Segelmacher. Markt ist jeden Freitag von 7:30h bis 13:00h auf dem in der Nähe gelegenen Marktplatz (Grote Markt) und von Mitte Mai bis September zusätzlich Montags zu den gleichen Zeiten. Durch die direkte Nähe zur Innenstadt finden sich alle Geschäfte des täglichen Bedarfs in Laufweite. So eignet sich der Ort sowohl für Proviantierung als auch für Arbeiten an Bord.

Sehenswürdigkeiten in Blankenberge

In Blankenberge macht man Ferien. Das Angebot an Freizeitaktivitäten ist dementsprechend vielseitig. Auf der Webseite der Stadt findet man alle Attraktionen und Veranstaltungen auch in deutsch und englisch. Ich persönlich liebe die Spaziergänge am Strand und durch die Dünen und Polder. Hier findet man abseits des Trubels Ruhe und so manche versteckte Bank läd mit einem wunderschönen Ausblick zum Verweilen ein.

Wer nicht nur Blankenberge sehen möchte, kann mit der Küstentram De Lijn die komplette belgische Küste abfahren und insgesamt 67 Haltestellen ein- und aussteigen. Tickets gibt es an jeder Haltestation und mit einem Tages oder 3-Tages Ticket fährt man entspannt von einem Ort zum anderen. Vom Hauptbahnhof aus kommt man mit der belgischen Bahn ins Binnenland und nach ganz Europa.

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Pandemie – Wie ein kleines Virus Pläne verhindert – Segeln verboten

Segeln verboten - wegen Pandemie
Segeln und Aufenthalt auf einem Boot ist in Belgien derzeit verboten.

Eigentlich sollte die Septembermorn schon wieder im Wasser sein. Eigentlich wollten wir schon lange wieder segeln. Eigentlich…

Wieso haben wir plötzlich eine Pandemie?

Tatsächlich ist es aber so, dass Europa und die ganze Welt derzeit von einem winzigen Virus beherrscht wird. Wir stecken in einer Pandemie. Corona ist buchstäblich in aller Munde. Die Virologen sind sich einig, dass viele Menschen sterben werden, wenn wir es nicht schaffen, die Anzahl der gleichzeitig Erkrankten unten zu halten. “Flatten the curve” ist das Schlagwort dazu. Das Coronavirus SARS-CoV-2 hat es geschafft, von Tieren auf den Menschen zu wechseln und dort die Atemwege und auch die Lunge zu besiedeln.

Für die meisten Menschen ist das nicht weiter schlimm. Viele spüren nicht einmal Symptome, andere haben ein paar Tage Husten vielleicht mit Fieber. Bei etwa 10% der bisher bekannten Fälle verschlimmern sich diese Symptome allerdings zu einer Lungenentzündung. Bei diesen Menschen lässt die Lungenfunktion nach und wenn es ganz schlimm kommt, können sie sogar ersticken. Oft, aber nicht immer sind dies Menschen, die bereits an anderen Erkrankungen leiden oder anderweitig geschwächt sind.

Da das Virus so neu für den Menschen ist, ist potenziell jeder Überträger. Es gibt bisher fast keine Immunität. Nicht zuletzt deshalb wird es auch als so gefährlich eingeschätzt. Jeder kann sich infizieren. Auch, wenn man selbst vielleicht keine oder kaum Symptome verspürt, verteilt an das Virus weiter und irgendwann sind mehr Menschen infiziert als unser Gesundheitssystem verkraften kann. Dann sterben auch viele Menschen, die bei einer guten Versorgung eigentlich überleben könnten. Das gilt es zu verhindern. Darum liegt die Septembermorn immer noch an Land und im Winterlager und deshalb haben wir noch nicht einmal unsere Arbeiten an ihr fertig.

Warum dürfen wir jetzt nicht segeln?

Die europäischen Länder haben Maßnahmen ergriffen um die Verbreitung des Virus einzudämmen. In Belgien herrscht eine Ausgangssperre. Das heißt, der Aufenthalt im Freien ist nur noch zu notwendigen Zwecken erlaubt. Explizit wurde sogar der Aufenthalt auf Boote erwähnt. Sie wurden grundsätzlich als Zweitwohnsitz eingestuft und jeder muss sich an seinem Erstwohnsitz aufhalten. Auch Reisen ins Land sind nur aus wichtigen Gründen erlaubt. Segeln an der belgischen Küste ist verboten. Aktuelle Hinweise finden man beim auswärtigen Amt.

Wie lange dieser Zustand anhalten soll, weiß noch niemand. Für uns heißt es jedenfalls, wir kommen nicht zu unserem Boot. Hoffen wir, dass sich das bald wieder ändert. Bis dahin bleibt nur das Träumen…

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Winterlager 2019 – Antifouling und vieles mehr

Die SeptemberMorn befindet sich in der Wartung. Wir haben sie ins Winterlager gestellt. Beim Auskranen wurde klar, dass wir jede Menge Arbeit haben werden.

Antifouling

Das Antifouling muss ausgebessert werden. Eigentlich ist der Coppercoat noch nicht so alt. Er wurde angeblich vor etwa 5 Jahren aufgetragen. Doch in unserem Hafen steht das Boot immer mal wieder im Schlick. Daher sieht der Kiel nicht gut aus. Hat jemand einen Tipp, wie man die schadhaften Stellen sinnvoll ausbessern kann? Schaut euch die Bilder ruhig mal an und kommentiert.

Unser Plan ist bisher, die schadhaften Stellen abzuschleifen und neues Coppercoat in fünf Lagen aufzutragen. Den Kiel werden wir wohl komplett neu machen. Der Hersteller hat uns dazu geraten. Erste Versuche beim abschleifen haben ergeben, dass es eine zeitraubende Arbeit wird. Bei nassem Wetter ist es gar nicht zu machen. Also müssen wir zum Wettergott beten, dass er uns genug trockene Tage, möglichst am Wochenende, liefert.

Wellendichtung

Außerdem wollen wir die Wellendichtung erneuern. Die alte Stopfbuchse kommt raus. Sie wird durch eine moderne und tropffreie Wellendichtung ersetzt. Wir träumen davon, dass unsere Moody irgendwann eine trockenen Bilge hat. Wenn wir allerdings einigen Aussagen langjähriger Moodybesitzer Glauben schenken, wird das aber ein frommer Wunsch bleiben. Naja, die Hoffnung stirbt zuletzt. Noch haben wir nicht aufgegeben.

Noch mehr Arbeit

Es gibt noch ein paar mehr Pläne für die Wintersaison. Das Elektropaneel muss neu. Die Toilettenschläuche sollen getauscht werden. Das ein oder andere Fenster leckt. Die Liste ist endlos. Es steht also jede Menge Arbeit an. Mal sehen, wie weit wir diesen Winter kommen. Wir halten euch auf dem Laufenden.

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Lange nichts geschrieben….aber viel passiert!

Nachdem unser Block sich nahezu komplett gelöscht hat, alle Bilder waren weg und der Theme genau so, haben wir uns nun daran gemacht ihn wieder aufzubauen und zu aktualisieren.

Hier ein kurzer Überblick über unsere letzten Aktivitäten:

Bei der letzten Auswasserung ging so manches schief. Es sollten alle Seeventile erneuert werden. Die Wellendichtung sollte erneuert werden und dafür eine tropffreie eingebaut werden, die Welle dabei natürlich gezogen und kontrolliert werden. Eine neue Logge sollte eingebaut werden. Kurzum – alle Löcher unter Wasser sollten kontrolliert und und dicht gemacht werden. Dafür hatten wir uns an die Werft vor Ort gewendet und die hatte uns zugesagt, das auch zu machen. Hat sie aber nicht. Die Seeventile wurden nur teilweise erneuert, die Welle nicht gezogen und daher die Dichtung auch nicht erneuert. Die komplette Arbeit machte keinen professionellen Eindruck. Also haben wir uns entschieden, die weiteren Arbeiten in den Winter zu legen und vor allen Dingen NIEMAND Fremdes mehr an unser Boot zu lassen. Dafür haben wir dann erstmal Urlaub gemacht.

4 Wochen im englischen Kanal auf englischer Seite hin, auf französischer zurück. Wir haben sehr viel erlebt und gesehen. Hier ein paar Impressionen.

Allerdings lief nicht alles reibungslos. Auf unserer zweiten Querung des Kanals hatten wir einen Motorschaden. Da der Bordmechaniker ja glücklicherweise mit auf Fahrt war, hieß es zuerst Spritfilter tauschen. Eine schmierige Angelegenheit auf See und leider erfolglos. Wir mussten uns letztlich nach Cherbourg schleppen lassen, denn es herrschte Flaute, wo sonst immer Wind weht und manövrierunfähig zwischen all den riesigen Pötten um uns herum zu dümpeln, war kein gutes Gefühl.

In Cherbourg stellte sich heraus, dass die Dieselpumpe defekt war. Ersatzteile gibt es für den alten Thornycroft Motor kaum noch. Das Reparieren der Pumpe dauert mindestens eine Woche. Tja, was soll ich sagen. Cherbourg kennen wir jetzt sehr gut.

die kaputte Fuelpump

Die Rückreise musste dann ziemlich schnell gehen und damit wir längere Stücke segeln konnten, kam unser Sohn mit an Bord. Wie das immer so ist, wenn man Strecke segeln muss. Das Wetter spielt nicht mit. Dabei war der Wetterbericht gar nicht so schlecht gewesen. Wir hatten etwa 2 Meter Welle, den Wind dann irgendwann voll auf der Nase und einen komplett seekranken Schiffsmechaniker. War keine gute Überfahrt und wir sind auch viel langsamer gewesen, als geplant. Also haben wir in Dunkerque noch mal Pause gemacht und ich hab spontan eine Woche Urlaub angehängt. Das fand ich persönlich überhaupt nicht schlimm.

Vor ein paar Tagen haben wir die SeptemberMorn dann wieder an Land gestellt um unsere Arbeiten zu machen. Dazu bald mehr.

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