Wir segeln weiter entlang der Küste in die Rias von Muros. Wer den ersten Teil unserer Reise durch Galizien versäumt hat, findet ihn hier! Nach den ruhigen und beschaulichen Tagen vor Corcubion, kommt uns dieser Ort fast überlaufen vor. In der Bucht vor Muros liegen viele Segelboote vor Anker. Außerdem geht die Hauptstraße direkt am Meer entlang. Wir ankern auf etwa 10 Meter Tiefe und begutachten die Umgebung. Wahrscheinlich ist es unfair, doch nach den beschaulichen Tagen zuvor, fühlen wir uns hier nicht hundertprozentig wohl. Also beschließen wir, nur eine Nacht zu bleiben und sofort weiterzusegeln.
Vigo, die größte Stadt in Galizien
Am nächsten Morgen brechen wir auf, Richtung Vigo. Um das Gebiet der vorgelagerten Inseln zu besegeln, braucht man eine Genehmigung. Die kann man aber online beantragen. Das hat Steffie schon in England gemacht, sodass wir nun sorgenfrei durch das Areal fahren können. Will man vor einer der Inseln ankern, muss man dafür eine extra Genehmigung haben. Diese sind streng limitiert. Jetzt im August ist das ein nahezu unmögliches Unterfangen. Die Ankerplätze sind alle bereits vergeben.
Wir beschließen, in die Rias von Vigo hineinzufahren. Viele andere bleiben ganz vorn in den ersten Buchten. Doch der Wind wird die nächsten Tage unsere Weiterfahrt verhindern und wir wollen die Gegend erkunden. Vigo ist die größte Stadt Galiziens und liegt an einem natürlichen Hafen. Es gibt einen Anleger für Kreuzfahrtschiffe und auch industrielle Schifffahrt. Wir ignorieren die Marinas und suchen uns einen kleinen versteckten Ankerplatz etwas hinter der Stadt in einem ehemaligen Hafenbecken einer Kaserne. Heute ist das Gelände ungenutzt. Einzig die Anwohner kommen hierher, um zu baden oder zu angeln. Die Jugendlichen lieben es, von der Kaimauer ins Wasser zu springen. Am Ufer gibt es immerhin einen Kiosk, an dem man gekühlte Getränke bekommt.
Galizische Gastfreundschaft
Wir genießen die Tage in Vigo sehr. Es gibt verschiedene Stadtteile und Vororte zu Fuß zu besichtigen. Wir erkunden die verlassene Kaserne und die vielen unterschiedlichen Buchten. Zwischendurch genießen wir die galizische Art zu leben. Wir gehen endlich auch einmal im Meer baden. Außerdem besuchen wir das ein oder andere Restaurant. Vigo bietet eine interessante Mischung aus Tourismus und normalem Leben. Gerade die Vororte bieten Badestrände mit gemütlichen kleinen Restaurants, die allesamt nicht überlaufen sind. Hier wirkt die Welt noch in Ordnung.
Einen Abend zieht plötzlich Rauch durch die Rias und Löschflugzeuge nehmen vor uns Wasser auf. Bisher haben wir nicht allzu viel von den Waldbränden der Umgebung mitbekommen, doch dieses Jahr toben sie überall. Zum Glück kann dieser Brand schnell gelöscht werden.
Die Rias von Vigo ist 35 km lang. Morgens zieht häufig Nebel vom Meer über das Wasser und die Sonne braucht etwas Zeit, ihn wieder aufzulösen. Weiter innen gibt es sicher noch einige spannende Orte zu entdecken. Doch wir wollen ins Mittelmeer und deshalb entscheiden wir uns, weiter nach Süden zu segeln. Unser nächster Stopp ist die Bucht von Baiona.
Baiona, ein Ort, der Geschichte schrieb.
Baiona wurde bekannt, weil die Pinta, eines der Schiffe, mit denen Christoph Kolumbus Amerika entdeckte, bei der Rückkehr von ihrer Reise dort als Erstes vor Anker ging. Heute ist der Ort ein Tourismusort und im Sommer ist dort wirklich viel los. Wir liegen in einem riesigen Ankerfeld mit unzähligen Booten und in der Marina gibt es keinen freien Platz mehr. Einige Boote machen sich einen Spaß daraus, die vor Anker liegenden Boote ordentlich durchzuschaukeln. Doch ansonsten liegen wir sicher. In der Bucht von Baiona sind traumhafte Strände und sie sind gut geschützt vor der Atlantikwelle. Doch es gibt auch Buchten, die offen zum Atlantik sind, sodass hier jeder einen passenden Strand finden kann.
Über die Stadt erhebt sich ein Castel, welches man für eine sehr geringe Gebühr besichtigen kann. Der Ausblick von den Mauern lohnt sich und wenn man abends dort ist, kann man wunderschöne Sonnenuntergänge sehen. Wie fast überall an Galiziens Küste führt auch ein Pilgerpfad durch Baiona. Man trifft häufig auf Pilgergruppen, die als Erkennungsmerkmal eine Jakobsmuschel bei sich tragen. Den Ortskern von Baiona durchziehen enge Gassen, die man gut zu Fuß erkunden kann. Unzählige kleine Geschäfte, Bars und Restaurant laden zum Verweilen ein. Wir bleiben ein paar Tage in Baiona, dann zieht es uns weiter. Die portugiesische Grenze ist nicht mehr weit.