Erster Stopp in Cornwall
Von Plymouth aus geht es mit Ostwind nach Cornwall, genauer nach Polkerris. Das ist ein winziger Ort, mit einem alten Fischerhafen, einem kleinen Sandstrand und natürlich einem Pub. Heutzutage gibt es hier eher Urlauber, die einen Tag am Strand genießen oder im Pub einkehren. Wir wählen diese Bucht, weil wir hier gut vor dem Ostwind und dem Schwell geschützt vor Anker gehen können. Am Strand warten bereits Freunde von uns und wir verbringen einen schönen Tag mit einem Spaziergang die Steilküste hinauf, interessanten Gesprächen und einem guten Essen.
Fazit: Es gibt sicherlich viele Häfen, wie Polkerris in Corwall. Für uns war es aber der erste dieser Art und wir waren sehr angetan von der Umgebung.
Weiter nach Falmouth
Am nächsten Tag geht es trotz Flaute weiter nach Falmouth. Wir sind erstaunt, wie viel die neue Welle und der saubere Rumpf nach unserem Refit in Plymouth ausmachen. Bei glatter See machen wir 4 Koten Fahrt und brauchen dabei kaum Energie aus den Batterien, denn die Solarpaneele liefern fast ausreichend Strom, um diese Geschwindigkeit zu fahren. Das war vor Plymouth ganz anders.
So motoren wir nahezu lautlos an der Küste Cornwalls entlang. Der Tag ist eigentlich wunderbar ruhig, doch ein Kriegsschiff macht Schussübungen in der Nähe und die Schüsse sind deutlich zu hören und man kann sogar die Druckwelle spüren. Zum Glück kreuzt unser Weg ihr Schießgebiet nicht und wir verfolgen nur die Durchsagen über Funk. Kurz besucht uns sogar ein Delphin, doch er verliert schnell das Interesse und verschwindet wieder aus unserer Sichtweite.
Nachmittags erreichen wir die Mündung des Fals. Mit seinen Nebenflüssen bildet er den drittgrößten Naturhafen der Welt. Hier gibt es unzählige Möglichkeiten, sein Boot festzumachen. Wir entscheiden uns erst einmal für eine Marina, da wir alles für die Überfahrt über die Biskaya vorbereiten wollen. Über Funk fragen wir an und tatsächlich bekommen wir einen Platz in der Pendennis Marina.
Falmouth
Falmouth gefällt uns ausgesprochen gut. Der Hafen liegt sehr geschützt und die Stadt hat beinahe ein mediterranes Flair. Es gibt hübsche kleine Gässchen, jede Menge Geschäfte, Cafés und Pubs. Sicherlich ist es touristisch, doch noch sind keine Sommerferien in Großbritannien und so ist der Trubel noch überschaubar.
Wir warten auf ein Wetterfenster, um unsere Fahrt über die Biskaya zu starten. Leider scheint der Wettergott nicht auf unserer Seite zu sein und so verbringen wir einige Tage in Falmouth, zuerst in der Marina und dann machen wir an einer Boje im Fluss fest. Dafür haben wir jetzt genügend Zeit, uns diesen Teil von Cornwall ausgiebig anzuschauen.
Nach etwa einer Woche scheint sich doch ein Wetterfenster zu öffnen, allerdings nicht von Falmouth aus, sondern wenn wir mit dem noch bestehenden Ostwind zu den Scilly Islands segeln und dann von dort aus zwei Tage später über die Biskaya segeln.
Fazit: Falmouth ist ein lohnendes Reiseziel in Cornwall, egal ob von Wasser oder von Land. Die Stadt besticht durch ihr südliches Flair. Der Ort ist durch seine Lage sehr gut geschützt, trotzdem ist es nicht weit zum offenen Meer und so hat man eine schöne Kombination aus beidem.
Der wildeste Teil Cornwalls – the Isles of Scilly
Wir beschließen also doch noch weiter nach Westen zu segeln. Die Scilly Islands liegen etwa 25 Seemeilen vor der Südwestspitze Englands. Es sind mehr als 140 einzelne Inseln, davon 55 größere und davon sind nur 5 bewohnt. Der Golfstrom führt an den Inseln vorbei, sodass sich hier ein sehr spezielles Klima gebildet hat. Das Wetter ist rau, aber mild. Jede Insel ist anders und als Segler kann man hier wahrscheinlich einen ganzen Sommer verbringen, ohne zweimal in der gleichen Bucht liegen zu müssen. Allerdings braucht man dann ein Boot, das trockenfallen kann, denn viele der Buchten sind bei Ebbe zu flach. Doch es gibt auch Buchten für Boote mit Tiefgang, wie unseres.
Nach einem wirklich schönen Segeltag mit optimalen Bedingungen erreichen wir kurz vor Sonnenuntergang St.Marys, eine der bewohnten Inseln. Wir wollen im Hafen an einer der Bojen festmachen. Leider sind alle Bojen bereits belegt, was hier häufig vorkommt. Wir dürfen aber ins Päckchen gehen. Die Nacht wird stürmisch und die Festmacherleinen knatschen und rucken heftig ein, sodass an entspannten Schlaf nicht zu denken ist. Am nächsten Morgen verlassen viele Boote den Hafen, da der Wind drehen soll und hier im Hafen dann Schwell entsteht. Wir beschließen trotzdem zu bleiben und bekommen nun eine eigene Boje.
St. Marys
Den Tag verbringen wir auf St. Marys. Wir wandern über die Insel und genießen die Natur hier. Sobald man die Ortschaft verlässt, fühlt man sich fast allein auf der Insel. Wir streifen über kleine Pfade und jede Ecke bietet neue Ausblicke oder eine andere Überraschung. Der Tag ist sehr schnell vorbei. Wir bedauern, dass wir nicht länger bleiben können, denn wir haben viel zu wenig gesehen. Selbst auf St. Marys gibt es noch viel mehr zu entdecken und auf den anderen Inseln waren wir gar nicht. Leider erlaubt das Wetterfenster nur die Abfahrt am nächsten Tag. Vielleicht kommen wir irgendwann hierher zurück. Es lohnt sich auf jeden Fall.
Fazit: The Isles of Scilly sind ein nahezu mystischer Ort. Cornwall ist schon wild, doch hier ist es noch ursprünglicher. Wer ein außergewöhnliches Reiseziel sucht, die Natur liebt und fern von Massentourismus und Luxus seine Zeit verbringen möchte, der ist hier richtig. Die Menschen hier sind herzlich und man fühlt sich willkommen, doch kaum verlässt man die bewohnten Gebiete, findet man sich inmitten wilder Natur wieder. Hier gibt es sie noch: Freiheit, Einsamkeit, Naturgewalten.
Nächstes Mal erleben wir nun endlich unsere erste größere Überfahrt. Es geht raus auf die Biskaya.