1,2,3.. doch nicht so schnell mal eben alles raus!

Nachdem wir uns entschieden haben, unser Boot von nun an elektrisch zu betreiben, muss der alte Motor und alles was dazugehört raus. Auch die Elektrik braucht eine Generalüberholung. Deshalb haben wir begonnen, alles, was wir nicht mehr brauchen, auszubauen. Das ist leichter gesagt als getan. So einen Motor trägt man ja nicht an der Uhrkette aus dem Motorraum. Überhaupt kommt man nicht gut heran an das Teil. Was müssen wir alles aus dem Weg schaffen, bevor wir den Motor ausbauen können? Welche Vorarbeiten sind nötig?

Außerdem ist die Bilge einer Moody aus unzähligen Gründen immer feucht (noch ein Thema, mit dem wir uns auseinandersetzen müssen). Also erstmal das Wasser raus pumpen. Nun können wir erkennen, dass einige Schrauben ziemlich marode aussehen. Fraglich, ob man die mit einem Maulschlüssel noch einfach so lösen kann. Doch bis wir so weit sind, stellen sich uns erstmal viel alltäglichere Dinge in den Weg:

Wohin mit den Flüssigkeiten und Schmiermitteln?

Wir stellen fest, dass wir noch etwa 200 Liter Diesel im Tank haben. Wir hatten ihn vorm Winter extra gefüllt um der Dieselpest vorzubeugen. Da wir den Winter über wegen Corona aber keine Zeit auf der SeptemberMorn verbringen konnten, ist der Tank nun noch nahezu voll. Dort wo der Tank ist, sollen aber zukünftig unsere Batterien sein. Tank und darin enthaltener Diesel müssen also weichen. Allerdings ist der Tank zu groß um ihn in einem Stück aus dem Schiff zu bekommen. Er muss also im Boot zerschnitten werden. Dafür muss er aber leer sein.

Zum Glück haben wir ja noch unsere Kanister. Mit einer selbstgebauten elektrischen Pumpe gelingt es uns, die erste Hälfte aus dem Tank zu bekommen. Dabei können wir den Diesel sogar durch einen Filter laufen lassen. Die zweite Hälfte können wir allerdings erst entnehmen, wenn wir wieder leere Kanister haben. Der Ausbau des Tanks muss also noch etwas warten.

Danach beginnen wir damit, die Flüssigkeiten, sprich Öl und Kühlmittel aus dem Motor zu lassen. Da der Motor nicht mehr läuft, kaltes Öl aber nicht besonders gut fließt, müssen wir zum ersten Mal in die Trickkiste greifen. Wir bauen eine Ölheizung. Das sieht dann in etwa so aus:

Heizluefter als Oelheizer
Ein Heizlüfter soll das Oel auf Temperatur bringen

Nach einer Weile ist das Altöl immerhin so fließfähig, dass wir es absaugen und in einem Altölbehälter sammeln können. Erstes Problem ist gelöst. Nun fehlt noch die Kühlflüssigkeit.

Das Ablassen des Kühlmittels geht ohne größere Probleme. Dafür muss der Motor zu Glück sowieso kalt sein. Die Ablassschraube ist schnell gefunden und nach dem Öffnen der Lüftungsschraube läuft die grüngelblich schillernde Flüssigkeit fast wie von selbst raus aus dem Motor. Kühlflüssigkeit und Altöl sind übrigens Sondermüll. In Deutschland kann man sie am Schadstoffmobil oder an den meisten Wertstoffhöfen entsorgen. Auch Tankstellen oder Werkstätten nehmen die Flüssigkeiten oft an. Keinesfalls sollte man sie einfach ins Meer oder in einen Abfluss kippen. Schon wenige Tropfen Öl können reichen um Seevögel zu gefährden. Sauberes Arbeiten ist also wirklich wichtig. Wer mehr darüber lesen möchte findet auf der Seite des Nabu genauere Informationen.

raus mit dem Kühlmittel
Ablassen der Kühlflüssigkeit

Es fliegen noch mehr Teile raus, die wir nicht mehr brauchen

Nachdem wir den Motor nun entleert haben, können wir beginnen, uns Platz für den Ausbau zu schaffen. Wir beginnen mit dem Wassersammler des Auspuffs. Unser Elektromotor hat keinen Auspuff. Der kann also auch weg. Das alte Ladegerät hat auch ausgedient. Unser neues Gerät wird zwar auch wieder hier eingebaut werden, doch erstmal brauchen wir den Platz um den Motor raus werfen zu können. Außerdem soll die alte Multinoppenisolierung verschwinden und durch Aixfoamplatten ersetzt werden. Unsere Hoffnung ist, dass das Licht durch die Aluminiumbeschichtung im Motorraum besser verteilt wird und man ganz allgemein besser sieht.

Nun, wir halten euch auf dem Laufenden. Erstmal müssen wir Belgien wieder verlassen. Es sind zur Zeit immer nur kurze Aufenthalte erlaubt ohne in Quarantäne zu müssen. Wie schön wäre es, wenn diese Pandemie bald vorüber wäre.

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1 Antwort zu 1,2,3.. doch nicht so schnell mal eben alles raus!

  1. Pingback: Der Dieselmotor fliegt endgültig raus! - SeptemberMorn 24. Mai 2021SeptemberMorn

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