Wo die größten Wellen der Welt anbranden!

Nach ein paar wundervollen Tagen verlassen wir Porto und segeln südlich. Wir haben beschlossen, uns nicht mehr zu hetzen und auch kleinere Orte anzuschauen. So können wir das Lebensgefühl dieser Gegend besser ergründen. Wir kommen nun in eine Gegend, die berühmt-berüchtigt ist. Hier branden die größten Wellen der Welt an. Doch während es für viele Surfer ein Lebenstraum ist, diese Wellen einmal zu surfen, sind sie für Segler unter Umständen lebensgefährlich.

Vor Portugal verunglücken regelmäßig Segelboote, die diese Gefahr unterschätzen. Zum Glück sind wir im Sommer hier und die Gefahr eines Sturmes ist eher gering. Trotzdem ist es enorm wichtig, auf Gezeiten, Strömungen und Wetter zu achten. Die meisten sicheren Ankerplätze und Häfen liegen in Flüssen. Und gegen Gezeit und Strom haben wir mit unserem Elektromotor keine Chance, dort einzufahren.

Ria de Aveiro – Flugshow und Natur

Von Porto aus segeln wir in die Ria de Aveiro. Das ist eine Wasserlandschaft mit etwa 45 km Länge. Hier im Brackwasser gibt es einen großen Artenreichtum, der die Lebensgrundlage für zahlreiche Fischer liefert. Auch in der Lagune gibt es Ebbe und Flut, die wir bei der Einfahrt berücksichtigen müssen. Wir lassen die Stadt Aveiro rechts liegen und gehen am gegenüberliegenden Ufer in einem Becken vor dem Örtchen Sao Jacinto vor Anker.

Bereits bei unserer Ankunft fliegen Kunstflieger über uns hinweg und vollführen ihre Manöver. Das ist ein atemberaubender Anblick und eine tolle Begrüßung. Nachdem wir den Anker gesetzt haben, stellen wir fest, dass im Ort Stände und eine Bühne aufgebaut sind. Wir liegen vor einem Militärgelände mit zugehörigem Flugplatz. Von dort starten immer wieder Flugzeuge, um ihre Kunststücke zu zeigen. An diesem Abend sind wir zu müde, um noch an Land zu gehen. Wir beschließen, uns das Fest gleich am nächsten Tag anzuschauen.

Am nächsten Tag erkunden wir den Ort und das Fest. Die Kaserne ist an diesem Tag für jedermann geöffnet und es werden einige Fahrzeuge ausgestellt. Im Ort genießen wir, was die lokalen Stände an Streetfood anbieten. Gleichzeitig hören wir uns eine lokale Band an. Sao Jacinto ist als Ort unspektakulär. Es gibt zwei kleine Supermärkte, einige Restaurants und Cafés und das war es auch schon. Allerdings startet von hier die Fähre nach Aveiro über die Lagune. Sie spart einen großen Umweg um die Wasserlandschaft herum und wird rege genutzt.

Wir erkunden von hier den Naturpark Dunas de Sao Jacinto. Dabei handelt es sich um eine Dünenlandschaft mit natürlichen Süßwasserseen. Sie ist für viele Wasservögel ein wertvolles Rückzugsgebiet. Der Weg durch den Park geht über kleine Trampelpfade und darf nur zu Fuß betreten werden. Der Eintritt ist frei, man muss sich aber registrieren. Es darf nur eine begrenzte Anzahl Menschen gleichzeitig das Gebiet betreten. Es gibt immer wieder Aussichtspunkte und sich ändernde Landschaften. Naturliebhaber kommen voll auf ihre Kosten.

Kurz überlegen wir, ob auch wir mit der Fähre nach Aveiro übersetzen sollen. Nach Porto haben wir aber erst einmal genug von der Stadt. Wir verbringen lieber ein paar abgeschiedenen Tage vor Anker.

Figueira da Foz – für Segler gefährliche Wellen

Unser nächstes Ziel ist Figueira da Foz. Schon auf der Seekarte ist die Einfahrt als gefährlich markiert. Ein großes Gebiet ist rot schraffiert, welches man nicht befahren soll. Jetzt, im Sommer, ist das kein Problem. Doch wenn die Winterstürme über den Atlantik fegen und Wind gegen Strom bläst, bilden sich vor der Hafeneinfahrt gefährliche Wellen und Grundseen, die Boote zum Kentern bringen können. Deshalb wird der Hafen öfter für kleine Boote geschlossen.

Wir haben all diese Probleme nicht. Trotzdem liegt die Marina in einem Fluss mit Strömung und das Einfahren durch die Einfahrt ist nicht ganz leicht. Außerdem ist selbst zwischen den Stegen noch eine leichte Strömung zu spüren, die man beim An- und Ablegen berücksichtigen muss. Bei ansonsten ruhigem Wetter gelingt uns das aber ohne Probleme.

Figueira da Foz heißt übersetzt Feigenbaum an der Mündung. Hier fließt der Mondego in den Atlantik. Der Ort ist als Badeort bekannt und beliebt. Wir bleiben zwei Tage und nutzen die Zeit um neu zu proviantieren. Direkt am Hafen gibt es eine Markthalle, in der Bauern und Fischer ihre Waren anbieten. Ansonsten schlendern wir durch die Straßen und genießen das schöne Wetter.

Nazaré – die größten Wellen der Welt und Surfers Paradise!

Wir segeln weiter nach Nazaré. Vor dem Ort im Meer gibt es geologische Besonderheit. Ein bis zu 5000 Meter tiefer Canyon läuft unter Wasser auf den Ort zu. Das führt dazu, dass sich bei bestimmten Wetterlagen gigantische Wellen aufbauen. Die Fischer haben riesigen Respekt vor diesen Wellen und haben sie deshalb auch Witwenmacher genannt.

Früher war Nazaré ein Fischerort und außerdem der bekannteste Wallfahrtsort Portugals. Zum Santuário de Nossa Senhora da Nazaré pilgerten unzählige Menschen und so lebt der Ort schon seit langer Zeit auch vom Tourismus. Im letzten Jahrhundert verschob der Wallfahrtsort sich allerdings nach Fatima und in Nazaré wurde es ruhiger. Heutzutage ist der Ort allerdings wieder zu einer Pilgerstätte geworden. Grund sind die großen Wellen. Für Surfer sind diese „Big Waves“ eine Herausforderung. Daher ist Nazaré jetzt das Mekka der Surfer.

Glücklicherweise oder leider gibt es diese großen Wellen nur im Winter. Als wir Nazaré anlaufen ist alles ruhig und anstatt Surfer liegen Badegäste am Strand. Wir machen in der Marina fest und buchen uns gleich für eine Woche ein. Die nächsten Tage soll die See etwas rauer sein und wir wollen Nazaré genauer anschauen. Zudem ist auch mal wieder Zeit, die Wäsche zu waschen und das Boot auf Vordermann zu bringen.

Die Stadt besteht aus mehreren Stadtteilen. Deutlich getrennt sind die untere Stadt, mit der Strandpromenade und vielen Geschäften direkt am geschützten Strand in der Bucht und Sitio, der Stadtteil oberhalb der Steilküste. Hier befindet sich die alte Pilgerstätte. Verbunden sind beide Ortsteile durch den Ascencor, eine steile Bergbahn. Eine Fahrt mit dieser Bahn gehört zum Pflichtteil, wenn man Nazaré besucht.

Wer Surfer sehen will, wandert raus auf die Landzunge zum Fort Sao Miguel Acanjo. Von hier aus kann man den Surfern beim Surfen zusehen. Wenn keine Surfer da sind, wie zum Zeitpunkt unseres Besuches, kann man hier immerhin das kleine Surf-Museum besuchen. Viele Surfer haben hier ihre Bretter gespendet, mit denen sie die riesigen Wellen bezwungen haben.

Fazit: Portugals Westküste ist vielseitiger, als man denkt. Steilküsten und Sandstrände, riesige Wellen und stille Lagunen, kleine Fischerdörfer, mondäne Badeorte und irgendwo gibt es immer ein Fest zu feiern. Uns hat die Ursprünglichkeit dieser Gegend sehr begeistert. Hier findet man noch den ein oder anderen Ankerplatz, den man ganz für sich allein hat, selbst im August. Schade, dass so viele Segler an Portugal einfach vorbeisegeln.

Veröffentlicht unter Länder, Portugal, Reisen | Verschlagwortet mit | Schreib einen Kommentar

Auf nach Portugal! Die Reise geht weiter.

Von Baiona aus ist es nicht mehr weit nach Portugal. Unser erstes Ziel dort ist Póvoa de Varzim. Hier gibt es eine günstige Marina und man soll mit der Metro einfach bis Porto fahren können. Die Marinas in Porto selbst sollen dagegen eher teuer sein. Bei wenig Wind kommen wir nur langsam voran und erreichen den Hafen erst bei Einbruch der Dunkelheit. Das ist jedoch nicht schlimm, denn die Einfahrt ist gut betonnt und es gibt einen Hafenmitarbeiter, der uns beim Anlegen hilft. Er erzählt uns, dass dieses Wochenende ein großes Fest stattfindet und es jede Nacht ein Feuerwerk gibt.

Portugal – Póvoa de Varzim

Da Wind und Welle für die nächste Woche auffrischen sollen, beschließen wir, eine Woche in Póvoa zu bleiben. Von hier aus wollen wir die nähere Umgebung erkunden und auch Porto besuchen. Zuerst besuchen wir das große Fest. Das Festa de nossa Senhora da Assunção ist ein überregional bekanntes Fest der Fischer. Es findet ein großer Festumzug statt. Die Fischer dekorieren die Straßen mit Blumenteppichen, über die die Figur der Senhora da Assuncao getragen wird. Wir haben euch ein Video dazu verlinkt. Ein weiteres Highlight des Festes ist das große Abschlussfeuerwerk. Hier werden von Booten im Hafenbecken Raketen gezündet und wir sitzen auf unserem Boot in der ersten Reihe.

Povóa selbst ist eine Stadt mit etwas mehr als 60000 Einwohnern. Es gibt kilometerlange Strände und genügend Shops und Gastronomie für einen angenehmen Aufenthalt. Sie ist eine Stadt der Fischer und schon lang besiedelt. Doch viel steht nicht mehr von den alten Bauwerken. Es gibt ein Aquädukt und in der Nähe des Hafens liegt die alte Festung.

Vila do Conde

Sehenswert ist der Stadtteil Vila do Conde. Das ist eigentlich ein eigenständiger Ort, doch mittlerweile gehen beide Orte ineinander über. Hier geht es ruhiger zu und es gibt einen charmanten Ortskern. Außerdem liegt im Hafen die originalgetreue Nachbildung eines alten portugiesischen Handelsschiffes, das man besichtigen kann.

Überall trifft man in Portugal auf Fliesen. Viele Häuser sind von außen komplett gefliest und fast jedes trägt zumindest ein Bild eines Schiffes oder einer Heiligen aus Fliesen. Ursprünglich haben die Mauren die Fliesen über Spanien nach Portugal gebracht. Bis heute sind sie hier sehr beliebt. Wir haben viel Spaß daran, die Baujahre der einzelnen Häuser aufgrund der Farbe und Muster der Fliesen zu erraten. Hier ein paar Beispiele für euch:

Planänderung – Mehr Zeit in Portugal

In Póvoa de Varzim haben wir eine wichtige Entscheidung gefällt. Bisher war unser Plan, noch dieses Jahr bis ins Mittelmeer zu segeln. Doch uns fällt immer mehr auf, dass wir uns selbst unter Druck setzen und der Schönheit der Landschaft um uns herum nicht gerecht werden. Die Gegenden, durch die wir reisen sind, allesamt wunderschön. Wir wollen uns die Zeit nehmen, sie auch gebührend anzuschauen. Wir ändern unseren Plan. Das Mittelmeer wird auch nächstes Jahr noch erreichbar sein. Von nun an wollen wir es langsam angehen lassen.

Porto, die Perle Portugals

Wir fahren schon während unseres Aufenthaltes in Póvoa mit der Metro nach Porto. Die Stadt gefällt uns so gut, dass wir beschließen, noch einmal dorthin zu reisen und dieses Mal mit dem Boot. Wir ankern am Ufer des Douro in einem Vorort von Porto. Von hier aus kann man mit der historischen Tram bis in den Ortskern fahren.

Porto ist beeindruckend. Zugegeben, die Stadt ist sehr touristisch, doch gleichzeitig ist sie so überwältigend schön, dass die Menge an Touristen selbstverständlich wirkt. Die ganze Stadt wirkt wie aus der Zeit genommen. Die komplette Altstadt ist Unesco Weltkulturerbe. Es gibt unzählige Kirchen und Museen zu besichtigen. Es ist aber weniger ein einzelnes Bauwerk, welches den Reiz dieser wunderschönen Stadt ausmacht, als vielmehr die Gesamterscheinung.

Gaia, hier wird der Portwein gemacht

Auf der anderen Seite des Flusses in Gaia liegen die Portweinkeller. Diese kann man besichtigen und natürlich die verschiedenen Portweine probieren. Portwein wird, anders als unsere heimischen Weine, nach kurzer Gärung mit hochprozentigem Alkohol versetzt. Dadurch behält er viel von seiner eigenen Süße. Es gibt weißen Portwein, den Ruby, den Tawny und den Vintage Port. Am Ufer des Douro im Schatten sitzend die Unterschiede zu schmecken und den Blick dabei über die wunderschöne Altstadt von Porto gleiten zu lassen, das ist ein unvergessliches Erlebnis.

Fazit: Der Norden Portugals bietet jedem etwas. Der Atlantik mit seinen langen Sandstränden, quirlige Städte und verschlafene Orte. Porto mit seiner Geschichte und natürlich dem Wein ist sehr lohnend. Von hier aus kann man auch Ausflüge in die Weingebiete machen. Die Region soll ebenfalls wunderschön sein. Wir haben das allerdings nicht gemacht. Eine Reise hierher können wir nur empfehlen. Das Klima ist angenehm, denn der Atlantik bringt die nötige Kühle, auch wenn die Sonne scheint. Die Menschen sind freundlich und irgendwo gibt es immer ein Fest. Fisch, frisch vom Grill, ein Gläschen Ruby dazu und die Welt ist ein friedlicher Ort.

Veröffentlicht unter Länder, Portugal, Reisen | Ein Kommentar

Galizien – Spaniens traumhafter Nordwesten, Teil 2

Wir segeln weiter entlang der Küste in die Rias von Muros. Wer den ersten Teil unserer Reise durch Galizien versäumt hat, findet ihn hier! Nach den ruhigen und beschaulichen Tagen vor Corcubion, kommt uns dieser Ort fast überlaufen vor. In der Bucht vor Muros liegen viele Segelboote vor Anker. Außerdem geht die Hauptstraße direkt am Meer entlang. Wir ankern auf etwa 10 Meter Tiefe und begutachten die Umgebung. Wahrscheinlich ist es unfair, doch nach den beschaulichen Tagen zuvor, fühlen wir uns hier nicht hundertprozentig wohl. Also beschließen wir, nur eine Nacht zu bleiben und sofort weiterzusegeln.

Vigo, die größte Stadt in Galizien

Am nächsten Morgen brechen wir auf, Richtung Vigo. Um das Gebiet der vorgelagerten Inseln zu besegeln, braucht man eine Genehmigung. Die kann man aber online beantragen. Das hat Steffie schon in England gemacht, sodass wir nun sorgenfrei durch das Areal fahren können. Will man vor einer der Inseln ankern, muss man dafür eine extra Genehmigung haben. Diese sind streng limitiert. Jetzt im August ist das ein nahezu unmögliches Unterfangen. Die Ankerplätze sind alle bereits vergeben.

Wir beschließen, in die Rias von Vigo hineinzufahren. Viele andere bleiben ganz vorn in den ersten Buchten. Doch der Wind wird die nächsten Tage unsere Weiterfahrt verhindern und wir wollen die Gegend erkunden. Vigo ist die größte Stadt Galiziens und liegt an einem natürlichen Hafen. Es gibt einen Anleger für Kreuzfahrtschiffe und auch industrielle Schifffahrt. Wir ignorieren die Marinas und suchen uns einen kleinen versteckten Ankerplatz etwas hinter der Stadt in einem ehemaligen Hafenbecken einer Kaserne. Heute ist das Gelände ungenutzt. Einzig die Anwohner kommen hierher, um zu baden oder zu angeln. Die Jugendlichen lieben es, von der Kaimauer ins Wasser zu springen. Am Ufer gibt es immerhin einen Kiosk, an dem man gekühlte Getränke bekommt.

Galizische Gastfreundschaft

Wir genießen die Tage in Vigo sehr. Es gibt verschiedene Stadtteile und Vororte zu Fuß zu besichtigen. Wir erkunden die verlassene Kaserne und die vielen unterschiedlichen Buchten. Zwischendurch genießen wir die galizische Art zu leben. Wir gehen endlich auch einmal im Meer baden. Außerdem besuchen wir das ein oder andere Restaurant. Vigo bietet eine interessante Mischung aus Tourismus und normalem Leben. Gerade die Vororte bieten Badestrände mit gemütlichen kleinen Restaurants, die allesamt nicht überlaufen sind. Hier wirkt die Welt noch in Ordnung.

Einen Abend zieht plötzlich Rauch durch die Rias und Löschflugzeuge nehmen vor uns Wasser auf. Bisher haben wir nicht allzu viel von den Waldbränden der Umgebung mitbekommen, doch dieses Jahr toben sie überall. Zum Glück kann dieser Brand schnell gelöscht werden.

Die Rias von Vigo ist 35 km lang. Morgens zieht häufig Nebel vom Meer über das Wasser und die Sonne braucht etwas Zeit, ihn wieder aufzulösen. Weiter innen gibt es sicher noch einige spannende Orte zu entdecken. Doch wir wollen ins Mittelmeer und deshalb entscheiden wir uns, weiter nach Süden zu segeln. Unser nächster Stopp ist die Bucht von Baiona.

Baiona, ein Ort, der Geschichte schrieb.

Baiona wurde bekannt, weil die Pinta, eines der Schiffe, mit denen Christoph Kolumbus Amerika entdeckte, bei der Rückkehr von ihrer Reise dort als Erstes vor Anker ging. Heute ist der Ort ein Tourismusort und im Sommer ist dort wirklich viel los. Wir liegen in einem riesigen Ankerfeld mit unzähligen Booten und in der Marina gibt es keinen freien Platz mehr. Einige Boote machen sich einen Spaß daraus, die vor Anker liegenden Boote ordentlich durchzuschaukeln. Doch ansonsten liegen wir sicher. In der Bucht von Baiona sind traumhafte Strände und sie sind gut geschützt vor der Atlantikwelle. Doch es gibt auch Buchten, die offen zum Atlantik sind, sodass hier jeder einen passenden Strand finden kann.

Über die Stadt erhebt sich ein Castel, welches man für eine sehr geringe Gebühr besichtigen kann. Der Ausblick von den Mauern lohnt sich und wenn man abends dort ist, kann man wunderschöne Sonnenuntergänge sehen. Wie fast überall an Galiziens Küste führt auch ein Pilgerpfad durch Baiona. Man trifft häufig auf Pilgergruppen, die als Erkennungsmerkmal eine Jakobsmuschel bei sich tragen. Den Ortskern von Baiona durchziehen enge Gassen, die man gut zu Fuß erkunden kann. Unzählige kleine Geschäfte, Bars und Restaurant laden zum Verweilen ein. Wir bleiben ein paar Tage in Baiona, dann zieht es uns weiter. Die portugiesische Grenze ist nicht mehr weit.

Fazit: Galizien ist wirklich ein Land der Gegensätze und einfach traumhaft. Der wilde Atlantik und die ruhigen, fast schon verschlafenen Rias. Die schönen Strände und die Hügel und Berge direkt dahinter. Großartige Städte und unendliche Natur. Dann die liebenswerten und gastfreundlichen Menschen und die Tapas. Wir sind schwer verliebt! Wir hätten den ganzen Sommer in Galizien und seinen Rias verbringen können und vielleicht machen wir das auch irgendwann noch einmal. Bis dahin empfehle ich jedem, der einen Urlaub abseits von den üblichen Zielen machen möchte, Galizien. Dafür muss man nicht mal pilgern wollen.

Veröffentlicht unter Länder, Reisen, Spanien | Schreib einen Kommentar

Galizien – Spaniens traumhafter Nordwesten, Teil 1

A Coruna – erste Schritte in Galizien

Nachdem wir uns etwas von der Überfahrt erholt haben, erkunden wir A Coruna. Wir genießen unsere ersten Tapas und schlendern durch die Straßen. Am nächsten Tag ist ein lokaler Feiertag in Galizien und es findet ein großer Mittelaltermarkt statt. Das bunte sommerliche Treiben ist eine großartige Abwechslung zu unserer bisher eher ruhigen Reise und wir sind sehr begeistert von der spanischen Lebensweise.

A Coruna ist eine quirlige Hafenstadt und die Leute wirken sehr gesellig. Die Altstadt lädt zum Bummeln ein. Trotzdem verlassen wir am nächsten Nachmittag den Hafen von A Coruna, um in der gegenüberliegenden Bucht vor Anker zu gehen. Auch hier gibt es ein lokales Fest und abends startet ein großes Feuerwerk und wir sitzen auf der Septembermorn auf einem Logenplatz.

Galiziens Küste und Muxia

Da das Wetter nur noch zwei Tage ruhig bleiben soll, beschließen wir am nächsten Tag nach Muxia zu segeln. Galiziens Küste ist von tiefen Einschnitten, den sogenannten Rias durchzogen. Sie erinnern etwas an norwegische Fjorde, allerdings ist das Klima hier deutlich wärmer. A Coruna und auch Muxia liegen in solchen Rias. Deshalb sind diese Städte recht gut vor den atlantischen Winden geschützt. Auf dem Meer selbst können aber starke Winde wehen, meistens entweder aus Norden aus nach Süden. Besonders um das berühmte Cap Finistère wehen diese Winde sehr stark. Deshalb ist es wichtig, den richtigen Zeitpunkt abzupassen, um darum herum zu segeln.

Frank sitzt entspannt auf dem Boot vor Anker. Im Hintergrund sieht man die Rias von Muxia in Galizien.
Entspannen in der Rias von Muxia

Die Rias von Muxia ist für uns daher nur ein Zwischenstopp. Wir ankern gegenüber dem kleinen Ort Camarinas vor einem kleinen Strand und haben diesen Ankerplatz ganz für uns allein. Diese Rias ist sehr naturbelassen, ein Teil ist auch so flach, dass man ihn nur mit dem Beiboot erkunden könnte, und es reizt uns, das zu tun. Doch wir wollen am nächsten Morgen weiter und es dämmert bereits. Zum ersten Mal haben wir das Gefühl, unter Zeitdruck zu stehen, weil unser Ziel noch so weit ist.

Am nächsten Morgen segeln wir um Cap Finistère. Das heißt, eigentlich segeln wir bis kurz vors Cap, dann schläft der Wind komplett ein. Um das Cap herum müssen wir mit Motorkraft, doch dahinter frischt der Wind dann doch wieder kräftig auf, sodass wir die Genua erneut setzen und die letzten Meilen erneut segeln können. Die Kap-Effekte sind tatsächlich beeindruckend. Gut, dass wir einen ruhigen Tag erwischt haben.

Ria de Corcubion

Viele Segelboote nutzen die Bucht direkt am Cap Finistère für einen Stopp. Doch die nächsten Tage soll der Wind stärker werden und wir beschließen uns eine geschützte und ruhigere Bucht zu suchen. Wir entscheiden uns für die Rias de Corcubion. Wir segeln bis ganz ans Ende. Hier liegt der kleine Fischerhafen von Corcubion, vor dem man hervorragend ankern kann. Corcbion schließt direkt an den Ort Cee an. Hier gibt es alles Nötige für den täglichen Bedarf und auch einige Restaurants. Der Ort ist nicht sehr touristisch, allerdings trifft man häufiger auf Pilger. Denn Santiago de Compostela ist nicht weit und viele Pilger wandern als Abschluss der Reise noch ans Cap Finistère.

Wir verbringen einige Tage hier und genießen die gute Küche Galiziens. Wir sind sehr überrascht, als wir herausfinden, dass man hier zu einem bestellten Getränk auch einige Tapas gereicht bekommt. Zuerst dachten wir, dass sie am Ende auf der Rechnung auftauchen, doch in dieser Gegend scheint es einfach üblich zu sein, mittags etwas trinken zu gehen und ein oder zwei Tapas mit gereicht zu bekommen. Insgesamt sind wir sehr begeistert von der Freundlichkeit der Menschen in Galizien.

In dieser Region gibt es noch viele alte gemauerte Speicher auf Stelzen. Wir rätseln eine Weile, wofür sie verwendet wurden. Dann lernen wir, dass sie Hórreos heißen und zum Trocknen für Mais oder Fische verwendet wurden. Die Teller am oberen Tellerrand verhindern, dass Nagetiere in die Speicher gelangen.

Wir liegen, wie schon geschrieben vor dem kleinen Hafen vor Anker und niemand stört sich daran, wenn wir mit dem Beiboot am Steg festmachen und an Land gehen. Wir sind fast die ganze Zeit die einzigen Gäste. Einmal besuchen uns sogar Delphine in der Bucht. Irgendwann lässt der Wind wieder nach und wir beschließen, weiterzusegeln. Leider schaffen wir es nicht, einen Ausflug nach Santiago de Compostela zu machen. Es gäbe eine Busverbindung, doch wieder ist die Zeit zu knapp.

Weiter geht’s durch Galizien

Beim Checken der allgemeinen Lage stellen wir fest, dass wir wieder einmal Glück gehabt haben. Die Orcas, die Portugals und Spaniens Küsten unsicher machen und speziell Segelboote angreifen, sind während der Starkwind-Phase an uns vorbeigeschwommen und befinden sich jetzt nördlich von uns. Seit einigen Jahren greifen diese Orcagruppen Segelboote an und zerstören das Ruderblatt. Es gibt verschiedene Theorien, warum sie das machen. Fest steht allerdings, dass man ihnen als Segelboot lieber nicht begegnen möchte. Zuletzt wurden sogar zwei kleinere Boote von Orcas versenkt. Die Crews konnten zum Glück geborgen werden. Wir sind in nächster Zeit also erstmal vor ihnen sicher. Das ist beruhigend zu wissen.

Veröffentlicht unter Länder, Reisen, Spanien | Verschlagwortet mit | Schreib einen Kommentar

Die Biskaya – Zum ersten Mal 3 Tage auf See!

Rückblick: Wir befinden uns ja mittlerweile im Winterlager in Portugal. Trotzdem möchten wir gern unsere Erfahrungen vom Sommer mit euch teilen. Deshalb hier unser Bericht über die Querung der Biskaya und es werden weitere folgen über die verschiedenen Abschnitte.

Tag 1 – Start der Überfahrt

Es ist so weit! Das Wetterfenster ist da. Nach zwei unruhigen Tagen in der Bucht von St. Marys starten wir unsere Fahrt über die Biskaya. Wir melden uns im Hafen und auch bei der englischen Küstenwache ab. Dann machen wir los und verlassen die Scilly Islands.

Es ist Mittag. Wir haben gewartet, bis der Wind abflaut. Jetzt soll es für einige Tage wenig bis leider auch keinen Wind haben, je nachdem, welchem Wetterbericht man glaubt. Die ersten Stunden haben wir aber noch guten Wind und kommen mit einem Halbwindkurs richtig schnell voran.

Navigationsinstrument zeigt einen Kurs von 194 Grad und noch 351 nautische Meilen Strecke.
Ab jetzt geht es nach Süden in Richtung Biskaya

Ungünstigerweise ist auch die Welle noch recht hoch. Solange wir noch Tageslicht haben, ist das noch ganz gut auszuhalten. Doch mit Einbruch der ersten Nacht schlägt bei Frank die Seekrankheit zu. Zum Glück ist er einsichtig und nimmt tatsächlich ein Mittel gegen die Übelkeit. Über Nacht wird die Welle dann langsam weniger und wir verlassen britische Gewässer. Wir haben uns bewusst für diese Route entscheiden, weil wir so die starken Strömungen entlang der französischen Küste umgehen. Mit gutem Wind könnten wir in drei Tagen in A Coruna sein. Und nach dem ersten Tag sind wir da guter Dinge.

Tag 2 – Wir erreichen die Biskaya

Der Wind wandert langsam nach Achtern, die Welle ist jetzt angenehm. So kann es weiter gehen. Ein französischer Fischer kreuzt unseren Kurs auf Kollisionskurs. Wir funken ihn an und er will seinen Kurs beibehalten. Er fischt gerade. Also ändern wir kurz unseren Kurs und lassen ihn passieren.

Danach wird es still auf See. Selbst der Wind flaut immer mehr ab. Zwar stehen die Segel noch, nur besonders schnell sind wir nicht mehr.  Jetzt kommt der Vorteil unseres Solarantriebs voll zur Geltung. Wir entscheiden uns, etwas Motorfahrt zu geben. So können wir eine passable Geschwindigkeit halten und verbrauchen trotzdem nur ganz wenig oder sogar keine Energie aus der Batterie, sondern nutzen nur die Energie, die die Sonne gerade liefert. Solange die Sonne scheint, ist das perfekt, zumal der Elektroantrieb nahezu lautlos ist und das Segelgefühl nicht verloren geht.

Mittags wird nun zum ersten Mal auf hoher See gekocht. Das funktioniert besser als erwartet. Bei wenig Seegang steht einer Gourmetküche also nichts im Wege. Als es dunkel wird, sind in der Ferne viele Fischerboote auf dem AIS und später auch mit bloßem Auge sichtbar. Doch sie scheinen uns einen Korridor freizulassen und fischen um uns herum, sodass wir nicht einmal den Kurs korrigieren müssen.

Selfie von Steffie mit dem weiten Meer und Sonnenuntergang im Hintergrund
Sonnenuntergang auf hoher See

Dann segeln wir in die zweite Nacht. Zwischendurch wird der Wind so schwach, dass wir Motorfahrt geben. Wir versuchen bei ruhiger See mit etwa 4 Knoten Fahrt vorwärtszukommen. Das gelingt auch gut und leert die Batterien nicht zu sehr. Wir haben lange überlegt, wie wir nachts Wache gehen wollen und haben uns dann entschieden, nicht zu häufig zu wechseln. Steffie ist abends gern länger auf. Deshalb übernimmt sie die erste Schicht bis etwa 2:00Uhr nachts und danach macht Frank bis zum Sonnenaufgang. Es stellt sich heraus, dass er eh lieber an Deck bleibt. Auch zum Schlafen. Zum Glück ist kein Regen vorhergesagt.

Tag 3 – Mitten auf der Biskaya

Die Nacht bleibt ruhig und der nächste Morgen ist mild und angenehm. Wind gibt es allerdings wenig. Doch mit Sonnenschein können wir unsere Batterien wieder füllen und es ist genug Wind, dass wir unsere 4 Knoten Fahrt halten können. Ein paar Delphine besuchen uns und begleiten uns ein Stück, ehe sie wieder ihrer Wege ziehen. Ansonsten ist niemand außer uns weit und breit. Um so mehr freuen wir uns, als am Nachmittag ein deutscher Frachter der Reederei Hamburg Süd auf ihrem Weg Richtung Heimat an uns vorbeifährt und vielleicht freut sich der Steuermann dort auch ein deutsches Boot zu sehen, jedenfalls schickt er uns ein Hornsignal als Gruß. Wir winken jubelnd zurück. Manchmal sind es die kleinen Gesten, die einen begeistern.

So langsam gewöhnen wir uns an das Leben auf See. Da immer mindestens einer von uns Zweien Wache geht, nutzt der andere die Zeit zum Ausruhen oder sogar schlafen. Der Wind ist wenig bis manchmal gar nicht vorhanden. Aber uns ist das ganz recht so. Es gibt viele Geschichten über die Biskaya und wir sind nicht böse, dass unsere Überfahrt eher unspektakulär ist. Trotzdem empfinden wir diese Zeit auf See als sehr intensiv.

Frank liegt entspannt am Steuerrad auf Wache
Chillen wird zur Hauptbeschäftigung

Die dritte Nacht segeln wir ohne weitere Vorkommnisse durch. Einzig der Wind verlässt uns zwischendurch ganz, sodass wir die Segel bergen und mit kleiner Motorfahrt weiterfahren. Unsere Batterien leeren sich weiter. Doch vor A Coruna soll der Wind wieder auffrischen. Wir machen uns also keine Sorgen. Allerdings verlangsamt sich unsere Fahrt nun doch so, dass wir auch noch eine 4. Nacht brauchen werden.

Tag 4 – A Coruna ist in Sicht

Am nächsten Morgen begleiten uns erneut Delphine. Es wird niemals langweilig, diesen Tieren und ihren eleganten Bewegungen zuzuschauen. Im Laufe des Tages sehen wir dann irgendwann die Küste Spaniens am Horizont erscheinen. Das Ende unserer Überfahrt kommt näher. Doch die Winde vor A Coruna können schwierig werden und der Wind frischt auch tatsächlich in der Nacht auf. Nur um vor A Coruna dann komplett zu verschwinden. Also motoren wir in die Bucht von A Coruna und erreichen morgens früh die dortige Marina.

Blick auf die Altstadt von A Coruna im Morgengrauen
Wir erreichen A Coruna in der Morgendämmerung

Glücklicherweise ist sie rund um die Uhr besetzt und so können wir, müde, aber glücklich, am Steg festmachen. Unsere Batterien sind jetzt auch tatsächlich leer, sowohl die vom Boot als auch unsere eigenen und so gehen wir erstmal ins Bett und schlafen noch etwas, bevor wir Spanien unsere Aufwartung machen.

Fazit: Die Biskaya war unsere erste mehrtägige Überfahrt. Deshalb haben wir viel Wert daraufgelegt, dass das Wetter passt und prinzipiell nichts schiefgehen kann. Deshalb gab es auch keine negativen Überraschungen auf unserem Weg. Wir hatten eher zu wenig als zu viel Wind. Wir haben aber auch gelernt, wie wichtig es ist, gut vorbereitet zu sein. Für uns war es vor allem auch ein Test, um herauszufinden, ob wir seefest genug sind, um auch längere Strecken in Angriff zu nehmen und es hat sich herausgestellt, dass wir es derzeit nur bedingt sind. Für eine längere Überfahrt würden wir mehr Leute an Bord nehmen. Das finden wir nicht schlimm. Für unseren Plan zuerst ins Mittelmeer zu reisen sind keine längeren Trips nötig. Doch es ist wichtig, seine eigenen Grenzen zu kennen. Sollten wir jedoch irgendwann in die Karibik wollen, könnt ihr euch gern schon mal anmelden, um uns zu begleiten.

Veröffentlicht unter Reisen | Schreib einen Kommentar

Natur pur! – Cornwall und die Scilly Islands

Erster Stopp in Cornwall

Von Plymouth aus geht es mit Ostwind nach Cornwall, genauer nach Polkerris. Das ist ein winziger Ort, mit einem alten Fischerhafen, einem kleinen Sandstrand und natürlich einem Pub. Heutzutage gibt es hier eher Urlauber, die einen Tag am Strand genießen oder im Pub einkehren. Wir wählen diese Bucht, weil wir hier gut vor dem Ostwind und dem Schwell geschützt vor Anker gehen können. Am Strand warten bereits Freunde von uns und wir verbringen einen schönen Tag mit einem Spaziergang die Steilküste hinauf, interessanten Gesprächen und einem guten Essen.

Man blickt vom Meer aus auf  eine Hafenmauer und ein Stück Strand. Dahinter liegen ein paar Häuser in einem Taleinschnitt
Blick auf Polkerris von See aus

Fazit: Es gibt sicherlich viele Häfen, wie Polkerris in Corwall. Für uns war es aber der erste dieser Art und wir waren sehr angetan von der Umgebung.

 

Weiter nach Falmouth

Am nächsten Tag geht es trotz Flaute weiter nach Falmouth. Wir sind erstaunt, wie viel die neue Welle und der saubere Rumpf nach unserem Refit in Plymouth ausmachen. Bei glatter See machen wir 4 Koten Fahrt und brauchen dabei kaum Energie aus den Batterien, denn die Solarpaneele liefern fast ausreichend Strom, um diese Geschwindigkeit zu fahren. Das war vor Plymouth ganz anders.

So motoren wir nahezu lautlos an der Küste Cornwalls entlang. Der Tag ist eigentlich wunderbar ruhig, doch ein Kriegsschiff macht Schussübungen in der Nähe und die Schüsse sind deutlich zu hören und man kann sogar die Druckwelle spüren. Zum Glück kreuzt unser Weg ihr Schießgebiet nicht und wir verfolgen nur die Durchsagen über Funk. Kurz besucht uns sogar ein Delphin, doch er verliert schnell das Interesse und verschwindet wieder aus unserer Sichtweite.

man sieht ein kleines Fischerboot mit zwei Auslegern links und rechts, an denen ein Netz durchs Wasser gezogen wird. Möwen umkreisen das Boot.
Ein einsames Fischerboot auf unserer Strecke

Nachmittags erreichen wir die Mündung des Fals. Mit seinen Nebenflüssen bildet er den drittgrößten Naturhafen der Welt. Hier gibt es unzählige Möglichkeiten, sein Boot festzumachen. Wir entscheiden uns erst einmal für eine Marina, da wir alles für die Überfahrt über die Biskaya vorbereiten wollen. Über Funk fragen wir an und tatsächlich bekommen wir einen Platz in der Pendennis Marina.

Falmouth

Falmouth gefällt uns ausgesprochen gut. Der Hafen liegt sehr geschützt und die Stadt hat beinahe ein mediterranes Flair. Es gibt hübsche kleine Gässchen, jede Menge Geschäfte, Cafés und Pubs. Sicherlich ist es touristisch, doch noch sind keine Sommerferien in Großbritannien und so ist der Trubel noch überschaubar.

Wir warten auf ein Wetterfenster, um unsere Fahrt über die Biskaya zu starten. Leider scheint der Wettergott nicht auf unserer Seite zu sein und so verbringen wir einige Tage in Falmouth, zuerst in der Marina und dann machen wir an einer Boje im Fluss fest. Dafür haben wir jetzt genügend Zeit, uns diesen Teil von Cornwall ausgiebig anzuschauen.

Nach etwa einer Woche scheint sich doch ein Wetterfenster zu öffnen, allerdings nicht von Falmouth aus, sondern wenn wir mit dem noch bestehenden Ostwind zu den Scilly Islands segeln und dann von dort aus zwei Tage später über die Biskaya segeln.

Fazit: Falmouth ist ein lohnendes Reiseziel in Cornwall, egal ob von Wasser oder von Land. Die Stadt besticht durch ihr südliches Flair. Der Ort ist durch seine Lage sehr gut geschützt, trotzdem ist es nicht weit zum offenen Meer und so hat man eine schöne Kombination aus beidem.  

Der wildeste Teil Cornwalls – the Isles of Scilly

Wir beschließen also doch noch weiter nach Westen zu segeln. Die Scilly Islands liegen etwa 25 Seemeilen vor der Südwestspitze Englands. Es sind mehr als 140 einzelne Inseln, davon 55 größere und davon sind nur 5 bewohnt. Der Golfstrom führt an den Inseln vorbei, sodass sich hier ein sehr spezielles Klima gebildet hat. Das Wetter ist rau, aber mild. Jede Insel ist anders und als Segler kann man hier wahrscheinlich einen ganzen Sommer verbringen, ohne zweimal in der gleichen Bucht liegen zu müssen. Allerdings braucht man dann ein Boot, das trockenfallen kann, denn viele der Buchten sind bei Ebbe zu flach. Doch es gibt auch Buchten für Boote mit Tiefgang, wie unseres.

Nach einem wirklich schönen Segeltag mit optimalen Bedingungen erreichen wir kurz vor Sonnenuntergang St.Marys, eine der bewohnten Inseln. Wir wollen im Hafen an einer der Bojen festmachen. Leider sind alle Bojen bereits belegt, was hier häufig vorkommt. Wir dürfen aber ins Päckchen gehen. Die Nacht wird stürmisch und die Festmacherleinen knatschen und rucken heftig ein, sodass an entspannten Schlaf nicht zu denken ist. Am nächsten Morgen verlassen viele Boote den Hafen, da der Wind drehen soll und hier im Hafen dann Schwell entsteht. Wir beschließen trotzdem zu bleiben und bekommen nun eine eigene Boje.

St. Marys

Den Tag verbringen wir auf St. Marys. Wir wandern über die Insel und genießen die Natur hier. Sobald man die Ortschaft verlässt, fühlt man sich fast allein auf der Insel. Wir streifen über kleine Pfade und jede Ecke bietet neue Ausblicke oder eine andere Überraschung. Der Tag ist sehr schnell vorbei. Wir bedauern, dass wir nicht länger bleiben können, denn wir haben viel zu wenig gesehen. Selbst auf St. Marys gibt es noch viel mehr zu entdecken und auf den anderen Inseln waren wir gar nicht. Leider erlaubt das Wetterfenster nur die Abfahrt am nächsten Tag. Vielleicht kommen wir irgendwann hierher zurück. Es lohnt sich auf jeden Fall.

Fazit: The Isles of Scilly sind ein nahezu mystischer Ort. Cornwall ist schon wild, doch hier ist es noch ursprünglicher. Wer ein außergewöhnliches Reiseziel sucht, die Natur liebt und fern von Massentourismus und Luxus seine Zeit verbringen möchte, der ist hier richtig. Die Menschen hier sind herzlich und man fühlt sich willkommen, doch kaum verlässt man die bewohnten Gebiete, findet man sich inmitten wilder Natur wieder. Hier gibt es sie noch: Freiheit, Einsamkeit, Naturgewalten.

Nächstes Mal erleben wir nun endlich unsere erste größere Überfahrt. Es geht raus auf die Biskaya.

Veröffentlicht unter England, Länder, Reisen | Verschlagwortet mit | Schreib einen Kommentar

Bootsarbeiten in Plymouth – mit Profis arbeiten!

Vor dem Bericht zu den Bootsarbeiten möchten wir uns zuerst bei allen bedanken, die uns bei unseren Reparaturen unterstützt haben. Zuerst alle Mitarbeiter von Allspars, dann das Team vom Kran der QAB Marina und auch die Mitarbeiter in den verschiedenen Shops, die wir besucht haben. Außerdem unsere Freunde in England. Alle waren interessiert, super hilfsbereit und unvergleichlich freundlich. Egal, mit welchem Problem wir kamen, es wurde immer eine Lösung gefunden oder an jemanden verwiesen, der dieses Problem beheben könnte. Wir haben uns selten so gut unterstützt gefühlt, wie in Plymouth. DANKE!

Vorarbeiten

Bevor der Mast gelegt werden kann und die Bootsarbeiten beginnen, müssen die Segel runter. Beim Zusammenfalten des Großsegels, ziehe ich am Achterliek (hinterer Rand des Segels) um es zu glätten und dabei entsteht ein Riss. Also müssen die Segel auch noch zum Segelmacher. Zum Glück ist das jetzt passiert und nicht mitten auf der Biskaya. Der Segelmacher findet heraus, dass das Segel genau an den Stellen brüchig ist, an denen es, wenn es im Mast eingerollt ist, von der Sonne beschienen wird, also durch den Ritz im Mast. Nun haben wir einen zusätzlichen Schutzstreifen als Verstärkung am Achterliek. Ansonsten sind die Segel noch gut.

Mast legen

Am nächsten Tag wird der Mast gelegt. Ein Team von 3 Leuten kommt, löst die Wanten, alle Kabel und schon nach kurzer Zeit wird der Mast mit einem Kran von Bord gehoben. Den Baum hatten sie schon am Abend zuvor abgebaut und an Deck verzurrt. Unser Mast geht nicht durch bis zum Rumpf, sondern ist auf dem Deck aufgestellt. Unter Deck gibt es ein Gegenstück, dass vom Kiel bis zum Deck reicht und den Mast von unten abstützt. Deshalb haben wir jetzt kein Loch im Deck, sondern man sieht nur die Druckplatte, auf die der Mast gestellt wird.

Auskranen

Nun geht es zum Auskranen. Mit viel Sorgfalt wird die SeptemberMorn aus dem Wasser gehoben und sorgfältig gereinigt. Am Kiel befinden sich wieder einige Muscheln. Das siegt daran, dass wir in Blankenberge häufig bei Ebbe im Schlamm gesteckt haben. Da hilft dann auch das beste Antifouling nicht. Auch unsere Schraube ist stark bewachsen. Zusätzlich hatten wir uns irgendwo ein Stück Seil eingefangen. Das erklärt, warum wir unter Motor kaum Vortrieb erzeugt haben. Wir beschließen also, dieses Mal ein gutes Antifouling für die Welle und Propeller zu versuchen.

Ein Überblick

Wir haben indessen eine Woche Zeit, das Antifouling auszubessern. Die SeptemberMorn ist mit Coppercoat behandelt. Das ist ein spezielles Antifouling auf Kupferbasis, welches bis zu 10 Jahre hält und nicht regelmäßig komplett erneuert werden muss. Daher werden wir nur die schadhaften Stellen reparieren. Zusätzlich wollen wir noch einen Wärmetauscher für unseren Kühlschrank einbauen. Dafür müssen wir unter der Wasserlinie ein Loch in den Rumpf bohren. Das ist jedes Mal etwas gruselig, weil nachher alles wieder dicht sein muss.

Zu guter Letzt wollen wir auch noch die Welle tauschen. Ihr erinnert euch vielleicht, dass die alte Welle vom Dieselmotor zweigeteilt und über eine Kupplung miteinander verbunden ist. Das führt dazu, dass sie nie ganz rund läuft, sondern immer etwas wabbelt. Das macht sie laut und ist auf Dauer weder gut für den Elektromotor noch für die tropffreie Stopfbuchsen-Dichtung. Unsere neue Welle, die wir in Deutschland extra haben anfertigen lassen, wird dieses Problem gelöst sein.

Erste Bootsarbeiten

Wir beginnen also, den Propeller abzuschrauben und die Welle zu ziehen. Das geht dieses Mal verblüffend schnell. Wir sind selbst überrascht. Während Steffie nun die Schraube vom Bewuchs befreit, ein Drahtaufsatz für die Flex wirkt hier Wunder, entfernt Frank die alten Wellenteile. Danach wird die neue Welle eingesetzt. Bis hierher läuft alles nach Plan. Als wir den Propeller wieder aufsetzen wollen, stellen wir allerdings fest, dass das Gewinde der neuen Welle nicht zur Mutter des Propellers passt. Da das Schiff im Wasser lag, als wir die neue Welle bestellt haben, mussten wir das Gewinde schätzen. Jedoch stellt sich heraus, dass wir falsch geschätzt haben. Nicht nur falsch, wir haben eine Kombination aus zölliger Welle und altem englischen Whitworth Gewinde gewählt, die es so nicht zu kaufen gibt. Wir brauchen eine weitere Spezialanfertigung.

Helfer in der Not

Wieder zeigt sich die Freundlichkeit der hiesigen Leute. Nach ein paar Tipps, in welchen Geschäften man überall versuchen könnte, eine solche Mutter zu bekommen, ruft jemand einen Bekannten an, der Metallarbeiten macht und der macht uns in eine alte Mutter ein neues, passendes Gewinde. Zeitgleich stellt der Vater eines Freundes uns ebenfalls passende Muttern mit dem passenden Gewinde in seiner eigenen Werkstatt her. Manchmal ist es einfach gut, Freunde zu haben. Vielen Dank, Herr Mell und Herr Mell Senior für die fantastische Hilfe.

Weitere Bootsarbeiten

Das Loch für den Wärmetauscher ist schnell gebohrt und der Wärmetauscher angebaut. Hoffen wir, dass alles dicht ist, wenn die SeptemberMorn wieder ins Wasser geht. Leider können wir den Kühlschrank trotzdem nicht sofort in Betrieb nehmen. Für die Anschlüsse und Leitungen ist so wenig Platz, dass wir sie nicht legen können, ohne vorher sie komplette Küche auseinander zu nehmen. Das wird eine Arbeit für den Winter, wenn das Boot irgendwo im Hafen liegt. Wir haben schließlich noch unsere Kühlbox an Bord, die bisher immer ausreichend war.

In der Zwischenzeit hat Steffie begonnen, schadhafte Stellen im Gelcoat auszubessern und den Rumpf der SeptemberMorn zu polieren. So manch unschöne Stelle verschwindet so wieder und das Boot beginnt sogar wieder zu glänzen. Was ein bisschen Politur so alles ausrichten kann. Uns geht es aber besonders um den UV-Schutz. Wir wollen schließlich nach Süden und da scheint die Sonne deutlich mehr.

 

Frank bessert jetzt noch das Coppercoat aus. Der Lack wird in fünf Schichten nass in nass aufgetragen. Wenn man also einmal anfängt, muss man auch dabeibleiben. Wenn alles aufgetragen ist, muss es richtig durchtrocknen. Das dauert ein bis zwei Tage. Danach wird der Anstrich leicht angeschliffen, um Kupferpartikel freizulegen. Diese sind für Meertestiere und Algen giftig und so setzt sich dort nichts mehr fest. Sollten wir das Coppercoat einmal komplett erneuern müssen, werden wir allerdings überlegen, ob es nicht auch eine giftfreie Alternative gibt. Es gibt zum Beispiel Folierungen, die so glatt sind, dass dort auch nichts anhaften kann. Allerdings muss das Boot dafür oft bewegt werden und wir liegen will in irgendwelchen Buchten. Ob so etwas also für uns eine Lösung ist, schauen wir dann.

Einkranen

Nach einer Woche sind wir so weit. Die SeptemberMorn kann wieder ins Wasser. Es folgt ein kurzer angespannter Moment und dann ist klar: Alles ist dicht! Als ich das erste Mal ablege, bin ich überwältigt. Nun laufen Motor und Welle nahezu lautlos. Auch der Schraubeneffekt ist kaum noch zu spüren und wir verbrauchen viel weniger Energie, um vorwärtszukommen. Jetzt funktioniert alles endlich so, wie wir uns das vorgestellt hatten.

Mast stellen

Nun muss noch der Mast wieder aufgestellt werden. Die Profis von Allspars eredigen das souverän. Sie haben alle nötigen Reparaturen ausgeführt, die Wanten und das Tauwerk erneuert und auch neue Lampen in LED, eine AIS Antenne und unsere neue Windex installiert. Man kann sehr gut erkennen, dass diese Männer ihr Handwerk verstehen. Schon bald erstrahlt unsere SeptemberMorn wieder in voller Schönheit. Jetzt kann es also bald weiter gehen. Ich vermisse das Segeln auch schon sehr.

Testfahrt und noch mehr Bootsarbeiten

Zuerst gibt es aber noch eine Probefahrt, ob auch alles richtig funktioniert. Das erledigen wir am nächsten Tag und ein paar Freunde begleiten uns dabei. Bei leichten Winden segeln wir durch den Plymouth Sound.  Für ein Picknick ankern wir im Fluss Yealm und haben einen wirklich schönen Tag. Nachdem wir unsere Freunde wieder abgesetzt haben, gehen wir am Jenny Cliff Beach vor Anker. Dort bleiben wir einen Tag liegen, um unseren Wassermacher endgültig in Betrieb zu nehmen. Nun können wir unser eigenes Trinkwasser aus Meerwasser gewinnen und sind damit nahezu autark. Einzig Lebensmittel müssen wir kaufen.

Jenny Cliff Beach

 

Jetzt können wir endlich weitersegeln. Es geht nach Cornwall.

Veröffentlicht unter Boot, England, Reisen, Technik, Uncategorized | Verschlagwortet mit , , | Ein Kommentar

Englische Südküste – Jurassic Coast und Riviera

Gefährlichster Punkt der Südküste – Portland Bill

Wir verlassen Portland um Punkt 10.00h an diesem Morgen, um weiter die Südküste entlangzusegeln. Die Zeit ist genau berechnet, denn wir wollen Portland Bill umrunden.

Laut Revierführer ist das die gefährlichste Stelle im englischen Kanal, noch vor St. Malo und den Kanalinseln. Warum ist das so? Portland Bill ist die südliche Spitze der Insel Portland. Sie reicht auch unter Wasser noch weit ins Meer hinein. An dieser Stelle treffen zwei Strömungen aufeinander und weil das Wasser hier flach wird, bauen sich teilweise heftige Wellen auf. Wenn dann noch starker Wind hinzukommt, wird die Umrundung schwierig. Es gibt eine große Zahl an Wracks, die belegen, dass es hier gefährlich werden kann.

Es gibt zwei Möglichkeiten Portland Bill zu umrunden. Entweder macht man einen sehr großen Bogen und segelt etwa in 7 Meilen (ca. 11 km) Entfernung außen herum, oder man nimmt die innere Passage und bleibt einen Steinwurf weit von der Küste entfernt, um den Wellen zu entgehen. Da heute kaum Wind und dadurch auch kein Seegang vorhergesagt sind, entscheiden wir uns für die innere Passage. Trotzdem ist es wichtig, genau zu dem Zeitpunkt anzukommen, wenn die Strömung gerade schwach ist. Deshalb muss man genau berechnen, wann man seine Fahrt beginnt.

Segelboot steuert auf eine Landspitze mit einem Leuchtturm zu.
Umrundung von Portland Bill

Wir erreichen Portland Bill genau zur richtigen Zeit. Obwohl die Strömung schwach ist, beträgt sie immer noch fast 3 Knoten. Man kann auch gut erkennen, wo die beiden Strömungen aufeinandertreffen. Dort entstehen kleine Wirbel und das Meer wird unruhig. Heute ist das alles nicht bedrohlich, trotzdem sind wir froh, ein so gutes Wetterfenster erwischt zu haben.

Weiter entlang der Südküste – Jurassic Coast und Lyme Regis

Hinter Portland Bill nehmen wir Kurs auf Lyme Regis. Wir folgen der Küste und können trotz schwachem Wind mit einem Kurz hart am Wind die ganze Zeit segeln. Die Südküste ist an dieser Stelle sehr vielseitig und sehenswert. Zuerst folgt man dem Kieselsteinwall von Portland, dann wechseln sich schroffe Steilküsten in unterschiedlichsten Farben mit sanften Hügeln in sattem Grün ab. So wird es niemals langweilig und der Tag vergeht sehr schnell.

Abends erreichen wir Lyme Regis. Der Hafen von Lyme Regis fällt während der Ebbe trocken. Vor dem Hafen gibt es ein paar Schwimmstege für Gäste, die aber nur bis zu einer Länge von 11,50 m genutzt werden sollen. Für längere Boote, wie wir es sind, wurden Bojen in der Bucht von Lyme Regis ausgelegt. Eine davon ist noch frei für uns. Bevor wir festmachen, umfahren wir sie vorsichtig und schauen, wie tief es ist, denn die nächste Ebbe ist wirklich niedrig und die Bojen sind nicht alle in genügend Wassertiefe.

Lyme Regis ist ein idyllischer Küstenort, der durchaus touristisch, aber zurzeit noch nicht überlaufen ist. Es gibt einen kleinen Sandstrand, einen größeren Kiesstrand und an der nahegelegenen Steilküste kann man bei Ebbe nach Fossilien suchen. Wir machen einen Tag Aufenthalt und bekommen Besuch von Freunden. Nach zwei Nächten müssen wir aber aufbrechen, denn der Wind dreht auf Südost und damit wird die Welle direkt in die Bucht laufen. Dann wird der Platz an der Boje sehr ungemütlich.

Fazit: Lyme Regis ist ein sehr schöner Küstenort mit einem kleinen und sehr alten Hafen, der sich auf den Tourismus spezialisiert hat, ohne seinen Charakter zu verlieren. Es gibt Bootstouren und Möglichkeiten zum Wassersport, einen schönen Strand und viele Restaurants. Die Stadt zieht sich den Hang hinauf und der Blick vom Park über die Bucht ist großartig. Für Segler ist die Übernachtung günstig, allerdings sollte man darauf achten, ob Schwell in die Bucht steht.

Von Lyme Regis nach Torquai – die englische Riviera

Für die kommenden Tage sind stärkere Winde vorhergesagt. Wir entschließen uns, nach Torquai zu segeln. Dort gibt es einen geschützten Hafen und der Stadtquai ist viel günstiger als sämtliche Häfen der Umgebung, inklusive der Marina von Torquai, die sich im gleichen Hafenbecken befindet. Dafür sind die sanitären Anlagen eher einfach und es gibt auch sonst keinen Service. Auch Strom muss man extra zahlen, aber wir haben ja Solarstrom und können deshalb darauf verzichten.

Die Gegend um Torbay, also die Bucht von Torquai wird englische Riviera genannt. Tatsächlich fühlt es sich auch ein wenig so an. Das Wasser ist klar und die Küsten felsig, mit kleinen Buchten zum Schwimmen. Agatha Christie stammt hierher und liebte es, in den Buchten zu baden. Es wachsen Palmen an der Promenade und ein Riesenrad lädt zu einer Fahrt ein. Auf dem Wasser tummeln sich Boote und Wassersportler aller Art. Es gibt unzählige Cafés, Eisdielen und Restaurants. Leider gibt es, wie an der Riviera auch eine Küstenstraße und wie an der Riviera donnern hier die Autos entlang.

Zum Glück führt die Straße nur in die eine Richtung entlang der Küste. Die andere Seite ist ruhiger. Hier führt der „south west coast path“ über kleine Pfade die Küste entlang. Er ist insgesamt 630 Meilen (ca. 1.014 km) lang und wahrscheinlich einer der schönsten Wanderwege der Erde. Die wenigen Kilometer, die wir ihm hier gefolgt sind, waren unglaublich. Es gibt auch eine Höhle hier, die man besichtigen kann. Dort fand man den ältesten Nachweis von menschlichem Leben in England.

Fazit: Torquai ist ein quirliger Touristenort mit Mittelmeerfeeling. Wer gern ans Meer möchte, aber nicht auf städtischen Komfort verzichten möchte, findet hier einen interessanten und abwechslungsreichen Urlaubsort an der Südküste Englands. Uns persönlich war es fast schon zu lebhaft, doch gleichzeitig auch mal wieder interessant, so viele Menschen bei ihren Freizeitbeschäftigungen zusehen zu können.

Von Torquai nach Dartmouth – Die Südküste und ihre Flüsse

An einem Tag ohne viel Wind beschließen wir, die wenigen Meilen nach Dartmouth zurückzulegen. Wir hätten besser auch die Strömung mitberücksichtigt, denn sie stand die ganze Zeit gegen uns. So haben wir eine schaukelige und sehr langsame Fahrt unter Motor zurückgelegt, die uns aber schlussendlich doch den Fluss Dart hinauf, bis Dartmouth gebracht hat. Eigentlich wollten wir hier vor Anker gehen, doch da die Batterien jetzt einiges leerer sind als gedacht und wir wegen einer anrollenden Schlechtwetterfront bald weiterwollen, beschließen wir, in einer der Marinas nach einem Liegeplatz zu fragen. Gleich in der ersten Marina, der Darthaven Marina, haben wir Glück. Eigentlich gibt es für Gäste nur Schwimmstege ohne Landzugang und Strom. Man kann aber nachfragen und bekommt dann einen gerade freien Jahresplatz zugeteilt. Wir können also unsere Batterien wieder füllen

Die Darthaven Marina liegt auf der gegenüberliegenden Seite von Dartmouth in Kingswear. Hier ist es deutlich weniger touristisch als in Dartmouth, doch das ist uns gerade recht. Das Highlight ist, dass die Marina direkt am Dampflockbahnhof der Strecke Dartmouth – Paignton liegt und hier tagsüber regelmäßig eine fröhlich pfeifende Dampflok vorbeifährt.

Eine Dampflok macht Mittagspause

Um nach Dartmouth zu gelangen, kann man zwei Fähren benutzen. Die higher und die lower Ferry. Die lower Ferry ist dabei ein Abenteuer für sich, denn hier schiebt ein Arbeitsboot einen an sich antriebslosen Auto- und Personen-Kahn über den Fluss.

Dartmouth ist ein hübscher und sehr alter Ort. Der Dart wurde schon von den Flotten des Mittelalters als Versteck genutzt. Die Burg am Eingang, mit der Möglichkeit eine Kette über den Fluss zu spannen und so die Einfahrt zu schützen ist Zeuge dieser Zeit. Die kleinen Gässchen der Stadt laden heute zum Bummeln ein. Es gibt Künstler und Handwerker, die ihre Werke anbieten.

Fazit: Dartmouth ist eine Reise wert. Sowohl der Ort als auch die Umgebung sind etwas Besonderes. Alles wirkt ein wenig aus der Zeit gefallen. Hektik hat hier keinen Platz und selbst vor den Gewalten des Meeres ist man hier sehr geschützt. Wir wären gern länger dortgeblieben.

Von Dartmouth nach Plymouth – oder vom Land in die Stadt

Wieder ist schlechtes Wetter angesagt und wir haben einen Termin in Plymouth. Wir wollen mit dem Boot aus dem Wasser und auch der Mast soll runter und das Rigg erneuert werden. Da der Termin in Plymouth für das Kranen feststeht, die Tage bis dahin aber von starkem Südwind beherrscht sind, beschließen wir, den letzten ruhigen Tag zu nutzen und nach Plymouth zu segeln. Auch im Nachgang eine gute Entscheidung, denn das Wetter ist wirklich unangenehm, zurzeit. Andererseits hätte ich gern noch ein oder zwei Zwischenstopps in Salcombe oder dem Fluss Yealm eingelegt. So segeln wir an diesen Zielen einfach vorbei, mit Wind aus achterlichen Richtungen und weit nach außenstehenden Segeln.

Zuerst machen wir in Plymouth an einem freien Schwimmsteg fest, da Wind und Welle aber auffrischen sollen, beschließen wir nach einer Nacht, von dort in eine Marina zu wechseln. Jetzt liegen wir in der Yachhaven Marina und warten auf unseren Termin zum Kranen. Spannenderweise sind heute beim Segel abnehmen Risse entstanden. Also müssen wir die Segel auch noch zum Segelmacher bringen. Trotzdem ist das besser, als wenn diese Schwachstellen erst auf der Biskaya zutage gekommen wären.

Plymouth ist eine Stadt mit allen Versorgungsmöglichkeiten. Obwohl auch hier die Marine stark vertreten ist, gibt es nicht so viel zu erkunden, wie in Portsmouth. Die Zitadelle z.B. kann man nur mit einer speziellen Führung besuchen. Der historische Bezirk Barbican mit seinen Kopfsteinpflaster-Straßen ist heute das Kneipenviertel von Plymouth und es lohnt sich, hier die ein oder andere Lokalität auszuprobieren. Einen wundervollen Blick über die ganze Bucht von Plymouth hat man von „The Hoe“ dem sehr markanten Hochplateau von Plymouth. Hier kann man bei schönem Wetter auf den Wiesen sitzen und den Ausblick genießen. Außerdem befindet sich hier Englands größtes Aquarium. Mal sehen, ob wir es noch schaffen, uns das anzuschauen.

Ab morgen beginnt für uns die Arbeit am Schiff. Zuerst kommt der Mast runter. Der nächste Beitrag wird also wieder eher um Technik und Neuerungen gehen. Bis dahin… hoe, hoe, hoe!

Veröffentlicht unter England, Länder, Reisen | Schreib einen Kommentar

Auf nach England! Die englische Südküste

Passage nach England

Da der Wind nun passt, beschließen wir, von Dieppe aus nach Brighton in England überzusetzen. Das sind etwa 70 Seemeilen direkter Weg. Da unser Boot aufgrund der Muscheln und Algen, die am Rumpf hängen, gerade nicht besonders schnell ist, ist das für uns eine lange Tagesetappe. Außerdem müssen wir ein Verkehrstrennungsgebiet queren. Das ist so etwas, wie eine Autobahn für Schiffe. Es sind also Fahrspuren, in denen die Fahrrichtung vorgeschrieben ist. Der englische Kanal ist eine der meistbefahrenen Schifffahrtsstraßen der Welt. Diese Streckenführungen machen also Sinn, damit die großen Schiffe sich nicht ständig ausweichen müssen.

Kleine Schiffe, wie unseres, halten sich von diesen Gebieten normalerweise fern. Man darf diese Spuren zwar queren, wenn man muss, aber nur mit dem Schiff rechtwinklig zur eigentlichen Fahrtrichtung. Zudem muss man sehr gut aufpassen, denn viele Schiffe sind deutlich schneller unterwegs, als wir und wenn so ein großer Frachter ein paar Meter vor oder hinter einem passiert, ist das schon ein beeindruckender Anblick. Wir haben aber Glück und es herrscht recht wenig Betrieb während unserer Durchquerung. Auch gelingt es uns, die Strömungen im englischen Kanal so zu nutzen, dass sie uns während der Durchfahrt durchs Verkehrstrennungsgebiet in die richtige Richtung treibt, und so kommen wir sicher nach Brighton.

Man sieht ein Segel und davor die britische Seeflagge und eine gelbe Quarantäneflagge.

Quarantäneflagge

Beim Erreichen der Grenze zu britischem Hoheitsgebiet, setzen wir die britische Flagge als Gastlandflagge und zusätzlich die gelbe Flagge (Q-Flagge), als Zeichen, dass wir die Grenzkontrollen noch nicht passiert haben und unser Boot nicht einklariert ist. Im Hafen heißt es also erst einmal das Boot nicht verlassen, bis der Zoll da war. Das ist dann aber viel einfacher als gedacht. Da wir uns vorher ordentlich angekündigt haben und die entsprechenden Formulare vorab per Mail geschickt haben, bekommen wir einen Anruf und kurz darauf eine Mail, dass wir nun ein Reisevisum für 6 Monate haben. Unserem Abenteuer in England steht jetzt nichts mehr im Wege.

Von Brighton nach Chichester

In Brighton halten wir uns nicht lange auf. Die Marina liegt weit außerhalb der Stadt und der Wind soll auffrischen und in eine für uns unpassende Richtung drehen, sodass wir gleich am nächsten Morgen wieder ablegen und uns auf den Weg in den Solent machen. Für ein Fazit haben wir zu wenig von der Stadt gesehen. Die Marina ist allerdings gut, mit neuen und sehr komfortablen sanitären Anlagen.

Nach einem schönen, aber zum Schluss anstrengenden Segeltag, erreichen wir kurz vor Sonnenuntergang Itchenor im Chichester Harbour. Chichester Harbour ist eigentlich kein Hafen im klassischen Sinne, sondern ein natürlicher Hafen und ein AONB (Area of natural Beauty) also ein Naturreservat. Hier gibt es eine Vielfalt von Wasservögeln und Fischen, hübsche Landschaften und windgeschützte Buchten, in denen man sich bei zu viel Wind gut verstecken kann. Das nutzen wir und machen an einer Boje in Itchenor fest. Die nächsten Tage nutzen wir für ausgedehnte Spaziergänge. Auch sehen wir gern dem sehr aktiven Segelclub bei seinen Regatten in den geschützten Gewässern zu.

Fazit: In Itchenor ist die Welt noch in Ordnung. Wer dem Stress entfliehen möchte, lange Spazierwege auf den traditionellen Fußwegen entlang der Felder und Wiesen liebt, gern die Natur beobachtet oder einfach mal ein paar Tage die Seele baumeln lassen will, der findet hier zahlreiche Plätze. Wir waren zum zweiten Mal dort und haben den Aufenthalt sehr genossen.

Von Chichester nach Portsmouth

Es ist nur ein Katzensprung bis Portsmouth. Wir wollen uns aber dort ein paar Museen anschauen. Außerdem wird es Zeit mal wieder Wäsche zu waschen, deshalb segeln wir die wenigen Seemeilen dort hin. Wir machen in der Haslar Marina in Gosport, gegenüber von Portsmouth fest. Die Fähre fährt alle 15 Minuten, man ist also schnell in Portsmouth, wenn man möchte und die Marina ist wirklich schön.

Portsmouth ist das Herz der britischen Navy und somit ein gut frequentierter Hafen.  Es gibt hier einige Museen rund um die Marine, allen voran die beiden Segelschiffe Victory und Warrior. Wir haben aber auch ein U-Bootmuseum, ein überraschend interessantes Munitionsmuseum und eine Hafenrundfahrt zum hier gerade festliegenden modernen Flugzeugträger gebucht. Britische Museen sind relativ teuer, aber auch sehr gut gemacht. Wir haben ein Kombiticket genutzt, mit dem man alle Museen vor Ort besichtigen konnte. So spart man einiges, hat dafür aber ein volles Programm.

Fazit: Portsmouth ist für alle Fans der Seefahrt ein Paradies auch über England hinaus. Die großen Segelschiffe im perfekten Zustand sind überwältigend und prägen das gesamte Flair der Stadt. Der geschichtsträchtige Ort hat viel zu bieten, vom Outlet-Center über einen modernen Aussichtsturm bis zu den vielen Museen ist eigentlich für jeden etwas dabei. Dabei behält Portsmouth aber seinen maritimen Charakter und auch der eine oder andere alte Pub ist noch zu finden.

 Von Portsmouth in die Studland Bay

Nach ein paar Tagen zieht es uns weiter die Küste entlang. Eigentlich könnte man einige Tage im Solent verbringen, denn das gilt als Segelparadies. Wir wollen aber ja irgendwann weiter bis ins Mittelmeer. Also entscheiden wir uns, direkt weiterzusegeln. Nächster Stopp ist die Studland Bay. Diese Bucht liegt vor Poole und dient vielen Seglern als Wartebucht vor der Überquerung des Ärmelkanals. Wir nutzen sie als Zwischenstopp für die Weiterreise entlang der Küste.

Seit einiger Zeit werden in der Bucht sogenannte Ecomoorings platziert. Das sind Bojen, an denen man festmachen kann, damit man nicht ankern muss. Das Besondere an diesen Bojen ist, dass sie keine festen Ketten haben, sondern Gummibänder. So verhindert man, dass die Ketten über den Boden schleifen und dort das Seegras beschädigen. Es gibt nämlich Seepferdchen in dieser Bucht und die leben in den Seegraswiesen. Das Anlegen an diesen Bojen ist kostenlos. Man kann aber eine freiwillige Spende geben, damit mehr von diesen Bojen gelegt werden können.

Von der Studland Bay nach Portland – England

Aus der Studland Bay muss man um St. Albans Head segeln, um nach Portland zu gelangen. Dort bauen sich je nach Strom und Wind heftige Wellen auf, die sehr unangenehm werden können. Auch wir haben diese Erfahrung machen müssen, konnten aber rechtzeitig eine Wende fahren, um aus dem schlimmsten Gebiet heraus zu bleiben und die Stelle dort zu queren, wo die See etwas ruhiger war. Wir hatten nur leichte Winde, deshalb war das kein großes Problem. Bei stärkerem Wind stelle ich mir das aber echt hart vor. Hinter St. Albans Head beginnt dann ein militärisches Schießgebiet. Man kann per Funk anfragen, ob man es queren darf oder umfahren muss. Wir durften ein gutes Stück hineinfahren und konnten einen guten Kurs auf Portland nehmen.

Der Hafen von Portland ist der größte künstlich errichtete Hafen der Welt und soll auch viel genutzt werden. Er besaß mal drei Einfahrten, von denen die südliche aber durch ein Wrack blockiert wird. Kleine Schiffe sollen die nördliche Einfahrt nehmen und das machen wir auch. Die Fahrtspur führt uns rund um das riesige Hafenbecken bis in die Marina. Diese Marina wurde ursprünglich für Olympia gebaut und ist dementsprechend dimensioniert. Trotzdem sind schon fast alle Gastliegeplätze besetzt, als wir ankommen. Das überrascht uns etwas, weil die meisten Segler nach Weymouth gehen sollen, weil der Hafen dort in der Stadt liegt. Trotzdem finden wir noch ein schönes Plätzchen und machen fest.

Wir machen einen Tag Segelpause und besuchen das D-Day Museum in Portland. Dieses Museum ist insofern erwähnenswert, als man alle Ausstellungsstücke berühren und die meisten sogar auch ausprobieren darf. Natürlich keine echten Schüsse abgeben, aber allein das Gewicht von Ausrüstung und Waffen zu spüren, flößt einem Respekt vor der Leistung der vielen Soldaten ein, die an diesem Tag oftmals ihr Leben verloren haben. Im Anschluss spazieren wir noch etwas durch den kleinen Ort Castletown. Für eine Umrundung der Halbinsel zu Fuß, reicht die Zeit leider nicht. Schade eigentlich, denn die Insel ist Teil des Weltnaturerbes Jurassic Coast.

Fazit: Portland hat uns mehr begeistert, als wir erwartet haben. Wir haben gedacht, dass der Hafen einfach ein Zwischenstopp auf dem Weg zur britischen Riviera sei, doch die Insel überrascht mit ihrem wildromantischen Charme. Im Hafenbecken von Portland oder auch in der ganzen Bucht kann man vielen Wassersportarten nachgehen. Auch die Insel scheint eine Erkundung wert zu sein.

Nächstes Mal geht es dann rund um Portland Bill, dem angeblich gefährlichsten Punkt im englischen Kanal.

Veröffentlicht unter England, Länder, Reisen | Schreib einen Kommentar

Vive la France  – Es lebe Frankreich!

Erste Stadt in Frankreich – Dünkirchen

Unsere nächste Etappe hat uns direkt nach Frankreich geführt. Die erste Stadt, die wir angelaufen sind, ist Dünkirchen. Im Gegensatz zu Nieuwpoort wurde Dünkirchen vor allem durch den Zweiten Weltkrieg geprägt, denn rund um Dünkirchen fand die Operation Dynamo statt.  Überall in der Stadt findet man Schilder, auf denen Geschichten und Fakten zu diesem Thema stehen. Natürlich gibt es auch ein Museum.

Außerdem verfügt Dünkirchen über einen wirklich großen Hafen, der viel Raum in der Stadt einnimmt. Der industrielle Teil ist dabei vom historischen Teil abgetrennt, so dass man heute entspannt entlang der alten Kaimauern in der Sonne flanieren kann und wem das nicht reicht, der geht oder nimmt den kostenlosen Bus nach Malo Les Bains. Dort kann man den wundervollen Sandstrand genießen oder die Strandpromenade entlang spazieren. In den unzähligen Bars, Cafés und Restaurants dort findet jeder etwas Passendes für sich.

Wir haben aufgrund der Wetterlage ein paar Tage in der Marina Grande Large verbracht und die verschiedenen Museen im Ort besichtigt. Wir sind die Strecken gelaufen. Wer das nicht mag, direkt vor der Marina ist eine Haltestation für den kostenlosen Bus in die Innenstadt oder nach Malo Les Bains.

Fazit: Dünkirchen ist sicherlich nicht die schönste Stadt Frankreichs, aber ein sehr geschichtsträchtiger Ort und spannend zu erkunden

Unseren Plan, von hier aus direkt nach Dover überzusetzen, haben wir dann leider ändern müssen. Wind und Welle passten nicht und außerdem haben wir erfahren, dass die Marina Dover derzeit für Besucher geschlossen ist. Also geht es weiter die französische Küste entlang.

Über Calais und Boulogne sur Mer nach Dieppe.

Zu Calais können wir nicht viel sagen, außer, dass man mit der Port Control funken muss, um den Hafen befahren zu dürfen. Das funktioniert allerdings problemlos, denn durch die vielen Fähren nach England und Irland sprechen die Leute im Funkkanal ein sehr sauberes Englisch. Vor der Marina ist dann eine Brücke, die nur alle Stunde öffnet und auch nur 2h vor Hochwasser bis 3h danach.  Vor der Brücke befinden sich aber Bojen, an denen man festmachen kann und die Zeit abwarten. Als wir ankamen, waren alle Bojen bereits belegt.  Ein paar freundliche Belgier haben uns aber erlaubt, längsseits an ihrem Boot festzumachen.

Boulogne sur Mer soll ganz schön sein. Wir haben dort aber nur eine kurze Nacht verbracht, denn die Stege der Marina werden gerade neu gemacht und es gibt nicht viele Liegeplätze. Ich hatte uns extra vorher angekündigt. Trotzdem war kein Platz mehr frei, als wir ankamen. Doch wieder hatten wir das Glück, dass wir bei einem anderen Boot längsseits, ins sogenannte „Päckchen“ gehen durften.

Dieppe , Normandie, Frankreich

Und dann geht es weiter nach Dieppe. Die ersten Meilen auf See sind etwas anstrengend, denn obwohl wir mit dem Wind segeln, steht der Strom gegen uns und die Wellen werden ziemlich unangenehm.  Außerdem fängt es auch noch an zu regnen. Nachdem der Strom dreht und der Regen aufhört, wird es besser. Die Einfahrt in den Hafen von Dieppe ist bei Nordwind nicht einfach. Trotzdem bekommen wir das ganz gut hin und machen kurz vor Sonnenuntergang in Dieppe fest.

Wir sind nun offiziell in der Normandie. Dieppe ist ein gemütlicher Fischerort. Dies ist der östlichste Hafen, wo Jakobsmuscheln gesammelt werden. Es soll einen Diepper Eintopf (Marmite dieppoise) geben, in dem sie vorkommen. Ich konnte aber keinen auf einer Speisekarte finden. Vielleicht ist es die falsche Saison. Trotzdem haben wir uns sehr wohlgefühlt in Dieppe. Der Hafen ist umgeben von gemütlichen Lokalen und liegt sehr zentral im Ort. Sehenswert sind auch die Kirchen. Zwei mittelalterliche Kirchen im Stadtkern und die kleine Église Notre-Dame-de-Bonsecours oben auf dem gegenüberliegenden Hügel, die den Seeleuten viel bedeutet und von der man einen grandiosen Ausblick über die Stadt und die Bucht hat.

Spannend finden wir auch das Hochregallager für kleine Motorboote, welches in ein ehemaliges Trockendock gebaut wurde. Hier liegen die Boote windgeschützt und sicher und werden von einem Kran automatisch ein und ausgeladen.

Fazit: Dieppe ist sicherlich eine Reise wert. Der Strand hier ist aus Kies. Das Flair durchaus französisch, aber entspannt und ohne Schnickschnack. Es gibt eine Burg mit einem Kunstmuseum, welches wir nicht besichtigt haben, weil es geschlossen war, eine süße Innenstadt, Fischer, die ihren Fang noch selbst vermarkten und gute lokale Küche.

Da der Wind nun passt, führt unser Weg nun nach England, genauer nach Brighton. Doch das ist eine weitere Geschichte. Wer unsere Abreise verpasst hat, findet sie hier.

Veröffentlicht unter Frankreich, Länder, Reisen | Verschlagwortet mit | Schreib einen Kommentar